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Elisabeth Voß

Einleitung Landwirtschaft

Die Landwirtschaft als primär lebensnotwendiger Produktionsbereich hat den ihr gebührenden Platz in der öffentlichen Debatte hierzulande anscheinend erst angesichts des Zusammentreffens von BSE-Skandalen, Schweinepest und Maul- und Klauenseuche erhalten. Nun endlich scheint absehbar, dass nennenswerte Anteile der Agrarproduktion in Deutschland auf biologische Produktionsweise umgestellt werden, was unter Nachhaltigkeitsaspekten ohnehin unabdingbar wäre.

Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL), plädiert im Interview Alle tragen Verantwortung, vor allem für einen Wandel dafür, einerseits die BSE-geschädigten Betriebe zu unterstützen, andererseits aber auch eine deutliche Wende in der Agrarpolitik vorzunehmen im Interesse der bäuerlichen Landwirtschaft. Dabei kritisiert er den Bauernverband und die bisherige Regierungspolitik für ihre einseitige Orientierung auf die Interessen der Industrie.
In Hauptsache Bio – oder was sonst noch? hinterfragt der Biobauer Dietmar Groß die verschiedenen neuen und geplanten Bio-Label im Lebensmitteleinzelhandel. Anhand konkreter Beispiele fragt er nach den Produktionsbedingungen zur Herstellung dieser Waren und deren Auswirkungen auf die Qualität der Produkte und auf die Umwelt. Er befürchtet einen Verdrängungswettbewerb der großen, spezialisierten Biobetriebe auf Kosten kleinerer Höfe mit vielfältigen Produktionsbereichen.

Während in Ländern wie Deutschland die Diskussion um die Qualität von Lebensmitteln im Vordergrund steht, stellt sich in vielen Ländern der Erde die Frage nach der Versorgung mit Nahrungsmitteln und dem Recht auf Selbstversorgung. Stefan Ofteringer, Geschäftsführer von FIAN (FoodFirst Informations- und Aktionsnetzwerk) stellt in Agrarreformen als Instrument der Ernährungsicherung dar, wie die ungleiche Verteilung des Eigentums an fruchtbarem Boden zu Armut und Hunger führt. Am Beispiel Brasiliens zeigt er auf, wie die Weltbank diese Probleme noch verschärft. FIAN hat eine Kampagne für das Recht auf Nahrung und ein emergency network mitinitiiert und engagiert sich in der Vernetzung der sich ergänzenden Interessen derMenschen in Nord und Süd.

 

Email: Elisabeth Voß
Elisabeth Voß ist Mitherausgeberin dieses Jahrbuchs, seit vielen Jahren aktiv im TAK AÖ und anderen alternativökonomischen Zusammenhängen, Veröffentlichungen u.a. in Contraste - Monatszeitung für Selbstorganisation und im Kommunebuch (Verlag Die Werkstatt 1996).

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