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Elisabeth Meyer-Renschhausen / Christophe Kotanyi

Kleinstlandwirtschaft in Stadt und Land als weibliche Ökonomie

Fünf Tage lang trafen sich im Juli 2000 WissenschafterInnen und PraktikerInnen an der Berliner Humboldt-Universität zu einer internationalen Konferenz: zu den Perspektiven von Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land weltweit. Die 150 KleinstlandwirtInnen, GartenfreundInnen sowie sympathisierende WissenschaftlerInnen kamen aus etwa 15 Ländern: Bangladesh, Bolivien, Japan, Indien, Rußland, Polen, England, USA, Frankreich, Österreich und anderen.

Die KonferenzteilnehmerInnen forderten Kommunen und Landesregierungen weltweit auf, die Existenz von Kleinstlandwirtschaft und Gärten (weiter) zu ermöglichen. Das heißt konkret: für alle GärtnerInnen und die, die es werden wollen, in Harlem wie in Göttingen, auf dem Berliner Gleisdreieckgelände wie in Nairobi, den Zugang zu Land und die Sicherung seiner langfristigen Bewirtschaftung zu ermöglichen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass Bäuerinnen und Gärtnern die Möglichkeit der Saatgutzucht belassen wird. Gerade Saatgut darf auf keinen Fall zum Privateigentum multinationaler Konzerne werden. Es gehört allen. Es muß zum Nutzen aller verfügbar bleiben.

Berichte aus der Praxis
Beeindruckend war der letzte Teil der Tagung, als aus der Praxis berichtet wurde und es später auf Exkursion ging. Am Sonntagvormittag erläuterte der Biobauer Christian Hiss aus Eichstetten am Kaiserstuhl, wie er mit den anderen Bauern des Dorfes eine funktionierende Direktvermarktung nach Freiburg einrichten konnte. Er führt seinen Hof nach dem modernen „Betrieb im Betrieb“-Prinzip, alle erfüllen eigenverantwortlich ihre Aufgaben, wie z.B. der Weiterverarbeiter, der Schulkantinen in der Umgebung bekocht. Gemeinsam mit den Nicht-Biobauern im Dorf gelang es ihnen, eine Saatgutinitiative zu starten, die sich verpflichtet, im eigenen Dorf kein genmanipuliertes Saatgut zu verwenden.

Der Teilzeitbauer Wolfgang Eisenberg aus dem Wendland, der im Erstberuf Krankenpfleger ist, nahm vor etwa 25 Jahren die Landwirtschaft hinzu, um Eigenversorgung zu betreiben, statt sich dem Geld-Leistungssystem ganz auszuliefern. Heute betreibt er die landwirtschaftliche Urproduktion mehr oder minder allein und betreut zudem als Hausmann seine Kinder. Andrea Heistinger, Absolventin der Universität für Bodenkultur Wien, beforschte die Saatgutzucht von Bäuerinnen in Südtirol. Durch Zusammenhänge in der Frauenforschung hatte Andrea die stellvertretende Vorsitzende des Tiroler Bäuerinnen-Verbands, Martina Lintner, kennen gelernt. Diese hatte es gerade mit großer Entschiedenheit zusammen mit alternativen „Alpenweibern“ geschafft, ein „Bäuerinnenhandbuch“ zustande zu bringen1 .

Schließlich Peter Gerber aus Südfrankreich (St. Martin de Crau in der Provence) von der europäischen Kooperative Longo Mai, 200 Menschen, die über Europa verteilt auf mittlerweile zehn Standorten leben und arbeiten. Die Kooperative wurde 1973 gegründet als internationale Initiative von Frauen und Männern aus Österreich, der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich. Nach anfänglich starken Anfeindungen in Lima (bei Forcalquier) in der Haute de Provence kam der Kontakt zur Bevölkerung durch einen unorthodoxen Einsatz für den Erhalt der Dorfschule durch Besetzung zustande. Peter Gerber erklärte die Art der landwirtschaftlichen Produktion, der eigenen Weiterverarbeitung sowie der Vermarktung. Diese „Dreibeinwirtschaft“ war als regionale „Mikroökonomie“ gezielt eingerichtet worden. Obwohl die Gruppe den Biolandbau anfangs als naiv und unpolitisch empfand, ist sie nun mit europäischen Initiativen vernetzt, die sich vor allem gegen Saatgutmonopole großer internationaler Multis in Theorie und Praxis wehren.

Zum Abschluss zeigte Sigrid Fronius Dias von ihrem Zwei-Hektar-Garten im subtropischen Regenwald Boliviens. Ihr Projekt, vor 18 Jahren als eine Selbstversorger-Frauenlandkommune gedacht, wandelte sich „unter der Hand“ zu einem alternativen low-budget-Hotel, wo Sigrids Gäste in einzeln stehenden Bambushütten und Lehmhäuschen Sonne und Regen, Stille, weite Blicke und die Schönheit der Natur genießen können.2 

Exkursionen
Zuerst ging es zu verschiedenen grünen Projekten innerhalb Berlins. Die BewohnerInnen der Danckelmannstraße in Berlin-Charlottenburg, darunter Martin Wedder, haben es geschafft, eine große Brache zu einem blühenden Hinterhofpark zu machen, einem kinderfreundlich phantasievoll gestalteten Gelände mit Wiesen und Bäumen, Ziegen und Enten, Grillstelle und Spielplätzen. Das Schwierigste war dabei, das Gelände über fast 20 Jahre hinweg gegenüber Verwüstungen und Anfeindungen der Behörden als Grün zu erhalten.

Am äußersten Ostrand Berlins gab es eine Führung durch die historische Kleingartenanlage Kausldorfer Busch e.V. von 1939. Wir wurden durch ein regennasses Paradies voller Malven, Dahlien, blühender Wegränder und schöner großer, wenn auch illegaler Nussbäume geführt.

Eine Tour der ganz anderen Art führte Matthias Bauer, Landschaftsplaner und Mitaktivist der Bürgerinitiative Interessengemeinschaft Gleisdreieck, durch das berühmte Gleisdreiecksgelände, eine typische Bahnbrache, hinter dem Potsdamer Platz. Das Areal des ehemaligen Anhalter-Güterbahnhofs nebst des Postbahnhofs umfasst 67 ha und war bis zur Wende europaweit berühmt für wildes Grün mit seltenen Pflanzen. Seit der Wende versucht die Bahn, das Gelände als Bauland meistbietend zu verkaufen, ohne Rücksicht darauf, dass der Senat dieses Gelände als Ersatzfreifläche für die überdimensionale Bebauung des Potsdamer Platzes ausgewiesen hat. Ohne die jahrelangen unermüdlichen Proteste und Aktionen der AnwohnerInnen und des Geländes, wäre diese innerstädtische Brache noch nicht einmal auf dem Papier als künftiger Park verbucht.

Ein viertes Anschauungsobjekt war die ökologisch ausgerichtete Gartenanlage des sogenannten Landschaftspflegehofs e.V. in Berlin-Tempelhof. Die Vorsitzende des Vereins, Elisabeth Hauschildt, führte durch das von der Kirche gepachtete Gelände. Freiwerdende Parzellen werden immer nur Gruppen von mindestens drei Erwachsenen, die nicht miteinander verwandt sind, zugeteilt. Die Gruppen können z.B. aus Freundinnen oder auch Erwachsenen mit Kindern bestehen. Es wird damit eine Belegung angestrebt, die den Lebensverhältnissen in der Bevölkerung entspricht. Zaunlos gehen die Gärten ineinander über.

Die Tagung schloss mit zwei ganztägigen Exkursionen ins Berliner Umland ab. Der erste Tag führte die Gruppe in den Nordosten Brandenburgs, in die Uckermark. In Greiffenberg, im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, besuchten wir die Initiative VERN e.V. (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg). Von der Landesanstalt für Großschutzgebiete, Rudolf Vögel, 1994 initiiert, erhält sich der Verein heute mittels viel ehrenamtlicher Arbeit seitens einer kleinen Gruppe Engagierter und zweier ABM-Stellen. Der Verein kümmert sich um den Erhalt und die Pflege alter Saatgutarten. Herr Schulte, ehemaliger LPG-Vorsitzender und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Projektes: Das selbstgezogene Saatgut wird an Interessierte und Kleingärtner abgegeben, die auf diese Art dazu beitragen, die Idee und die Kulturpflanzen weiter zu verbreiten. Verschiedene Landwirte im Biosphärenreservat beteiligen sich an dem Projekt durch Aussaat und Vorvermehrung ausgewählter lokaler Getreidearten und -sorten.

Ein anderes Projekt ist der 1971 gegründete Schulgarten in Schwedt an der Oder. In der ehemaligen DDR war „Garten“ in der Grundschule ein Pflichtfach für Klasse 1 bis 4. Nach der Wende verschwanden die meisten Schulgärten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. In Schwedt jedoch gelang es der Biologie-Lehrerin Hella Seifert, den größeren der beiden Schulgärten als örtlichen Gemeinschafts- und Schulgarten auf 1700 qm zu erhalten. Heute wird der Garten von den Schwedter Sachkundelehrern wieder als Demonstrationsobjekt genutzt. Schwedter Grundschulklassen lernen im Rahmen des Sachkundeunterrichts auf eigenem Beet das Gärtnern. Es gibt sogar Hochbeete in Holzkästen für behinderte Kinder im Rollstuhl.

Der anschließende Besuch führte die Gruppe in den Schlosspark von Criewen. Eine kämpferische autodidaktische Gärtnerin, die bis 1989 Fabrikarbeiterin war, führt trotz mangelhafter Unterstützung durch die Ämter den Vorzeigegarten im Park nahezu allein und unternimmt in Zusammenarbeit mit dem Greiffenhagner VERN e.V. Versuche mit alten Saatkartoffeln und vielen anderen alten Gemüsen. Projekte dieser Art sind geeignet, immerhin einen kleinen bescheidenen Sommertourismus in die Gegend zu bringen. Auf den Tourismus setzt die ganze Region, nachdem die Frauen-Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, beim Umwandeln der LPGs in nach kapitalistischer Manier arbeitenden Großbetriebe, überschnell und äußerst brutal vernichtet wurden.

Am nächsten Tag ging es zu drei Bio-Höfen östlich von Berlin. Alle drei, die beiden erst nach 1989 entstandene Kollektive und ein bereits seit 1927 existierender Demeterhof, ebenfalls ein Kollektiv, bauen mit wachsendem Erfolg biologisch-dynamisches Gemüse an, das sie über Abokisten und Biomärkte zunehmend besser nach Berlin vermarkten können. Allen drei Höfen, der Hofgemeinschaft Apfeltraum e.V. in Eggerstorf bei Müncheberg, der Bäuerinnen GbR bei Buchholz (in der Nähe von Fürstenwalde) und der anthroposophische Hofgemeinschaft Marienhöhe von 1927 (bei Bad Saarow) geht es heute deutlich besser als noch vor fünf, sechs Jahren. Zu kämpfen haben alle drei Betriebe dennoch, weil die Bodenpreise zu hoch und die daraufstehenden Liegenschaften zu teuer sind.

Theoretische Beiträge
Im Einleitungsreferat der Vorbereitungsgruppe stellte Elisabeth Meyer-Renschhausen fest: Landwirtschaft ist weltweit vornehmlich Kleinlandwirtschaft. Noch immer werden die meisten Bauernhöfe auf der Erdkugel zur Eigenversorgung betrieben. Diese Subsistenzlandwirtschaft ist fast überall auf der Welt eine informelle Ökonomie, die weitgehend in Frauenhänden liegt. Die Wirklichkeit der kleinbäuerlichen Höfe in Osteuropa wie Asien oder Afrika wird von Politik und Öffentlichkeit verdrängt und von Großprojekten, wie Staudämmen und internationalen Life-industry-Multis bedroht und untergraben. Patente auf Saatgut verunmöglichen in vielen Teilen der Welt die Kleinbauernwirtschaften und machen die KleinbäuerInnen zu umherziehenden BettlerInnen.

Farida Akhter ist Direktorin von UBINIG, einer non-profit Organisation zur Vernetzung und Beratung von über 50 000 Klein- und NebenerwerbsbäuerInnen in Bangladesh. Sie berichtete über die Bedeutung von Frauenarbeit im Rahmen der Kleinstlandwirtschaften in Bangladesh und wies auf die Vielfalt weiblichen Wissens als Erklärung für die führende Rolle der Frauen in der Subsistenzlandwirtschaft hin. Die aggressive Saatgutpolitik der großen Konzerne, den Einsatz von chemischem Dünger und die daraus resultierende Zerstörung essbaren wilden Grüns nebst der Verschuldung der BäuerInnen wertete sie als die große Bedrohung der Kleinlandwirtschaft, einer Selbstversorgung, die imstande wäre, die große Mehrheit der Bevölkerung Bangladeshs zu ernähren.

Anschließend berichtete Maria Mies aus Köln über weltweite BäuerInnenproteste gegen die Globalisierung. Sie begann mit dem Beispiel der derzeitigen Solidaritäts-Umzüge zugunsten des französischen Kleinbauern und Käsemachers José Bové, der in seiner Gegend den Rohbau eines Gebäudes von McDonalds demoliert hatte. Seine Verhaftung und anstehende Verurteilung hat in Frankreich im Sommer 2000 eine ungeheure Protestwelle ausgelöst. Heide Inhetveen (Göttingen) und Veronika Bennholdt-Thomsen (Bielefeld/Wien) versuchten den „weiblichen Charakter“ der informellen Ökonomie heraus zu arbeiten. Heide Inhetveen stellte den Begriff einer „vorsorgenden Wirtschaft“ dem derzeit gummiartig benutzten Begriff einer „nachhaltigen Wirtschaft“ gegenüber. Sie betonte den informellen Charakter dieser gebrauchswertorientierten, „fürsorglichen“, menschenbezogenen Wirtschaft und insofern „weiblichen“ Ökonomie. Sie stellte klar, dass sie den Terminus „vorsorgende Wirtschaft“ als einen normativen Begriff versteht – gegenüber dem Begriff von der „informellen Ökonomie“, der einen empirisch gegebenen Sachverhalt charakterisiert. Gegenüber letzterem verweist die „vorsorgende Wirtschaft“ auch auf die moralischen Komponenten dieses sozial und ökologisch bedeutsamen Handelns hin.

Der Agrarhistoriker Teodor Shanin (Moskau/Manchester) betont das Paradox des Überlebens der Menschen in Rußland, obwohl die zwei „Pole“ der formellen Wirtschaft, der staatliche und der marktorientierte, beide versagt haben. Die Lösung des Paradoxes liegt in der Existenz einer „informellen“ Wirtschaft, von Shanin als „expolar“ bezeichnet. Diese unsichtbare Ökonomie sorgt für das Überleben von 90 Prozent der russischen Bevölkerung. Sie beruht nicht auf dem Prinzip des äquivalenten Tauschs wie die Marktwirtschaft, sondern auf Gegenseitigkeit.

Wie in Osteuropa ist heute auch in Afrika die meist von Frauen betriebene Kleinlandwirtschaft existentielle Notwendigkeit für große Bevölkerungsgruppen in Stadt und Land. Friedhelm Streiffeler stellte anschauliche Beispiele der Bedeutung „informeller“ afrikanischer städtischer Landwirtschaft vor. Er betonte die entscheidende Rolle der städtischen Verwaltungen, wenn die anfangs spontane Landwirtschaft nicht mehr unterdrückt wird. Ein engagiertes Plädoyer für die Unterstützung der Kleinbauern in Indien, auch mittels Krediten, hielt Ramesh Agrarwal, Hochschullehrer an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt Universität. Er betonte jedoch auch die dem Kleinbauerntum laufend neu entstehende Hindernisse durch ökologische Verwüstungen.

Beiträge ganz anderer Art ergänzten die gesellschaftspolitisch orientierten Beiträge: der Bonner Biologe Thomas Gladis hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die Erhaltung von Artenvielfalt und schilderte die geographisch und historisch weitreichenden Folgen der heute immer schneller voranschreitenden Uniformierung und Verarmung der Pflanzenwelt in Deutschland. Er zeigte, wie Pflanzenvielfalt noch hier und da in klandestinen, wörtlich gesprochen marginalen Formen zu finden ist: an Weg- und Ackerrändern, in winzigen vergessenen Flecken der Landschaft. Ähnlich die Biologin Brigitte Vogl-Lukasser aus Osttirol, die die Zuhörenden mit einem anschaulichen Beitrag über die Hausgärten der Mayas im Tal von Chiapas/Mexiko verblüffte: Hausgärten, die halbe Wohnungen sind, und die Mayas mit fast allem Haushaltsnotwendigen versorgen, vom Obst und Gemüse bis zu Schatten und Brennmaterial. Erstaunen auch über den Bericht über den Gemüseanbau auf dem klimatisch dafür ungeeigneten El Alto (La Paz/Bolivien) in über 4000 m Höhe in semiaridem Klima von der Agraringenieurin Dorothee Jahn aus Witzenhausen.

Mit riesigen Bulldozern gegen ein Paar Quadratmeter Grün – von der Notwendigkeit kollektiver Verteidigung
Um die notwendige, aber oftmals kaum mehr als halbherzige Unterstützung seitens der Regierungen, insbesondere Kommunalverwaltungen ging es in mehreren Beiträgen aus Großstädten. Aus Tokio berichtete Tetsuo Akemine über die Begeisterung von wochentags ihren Büroberufen nachgehenden StädterInnen für Nutzgärten. Bürgerinitiativen pachten Land von BäuerInnen und lernen unter deren Anleitung das Gemüsepflanzen.
Dramatisch ist die Lage in Städten wie New York, in denen Erwerbslosigkeit und allgemeine Verelendung herrscht, wogegen die Gründung von gemeinschaftlichen Nachbarschaftsgärten auf Brachgrundstücken zwischen den Häusern durch aktive Bewohnerinnen verblüffend deutliche Linderung brachte. Dennoch bedroht die derzeitige neoliberale City-Council-Politik des Alles-Verhökerns diese Gärten. Mit riesigen Bulldozern wird trotz anhaltendem Protest aus allen Gesellschaftsschichten zerstört, was aktive New Yorkerinnen und ihre männlichen und jugendlichen Helfer jahrelang aufgebaut haben.

Diese Gewalt stellt die Frage nach der Bewertung der informellen Arbeiten, zu denen Haus- und Gartenarbeiten als traditionelle Frauenarbeitsbereiche gehören. Es ist aber auch eine Frage von Wahrnehmungen und Diskursen, ob diese realen Sachverhalte von Politik und Planung überhaupt bemerkt werden. Romantiker und andere LebensreformerInnen haben durch die Geschichte hindurch versucht, darauf hinzuweisen, dass man Geld nicht essen kann und das Leben eben gerade auch aus dem „weiblichen“ und als „planungsirrelevant“ verstandenen Alltag besteht.

Anmerkungen
1    Vgl. Annemarie Schweighofer, Martina Lintner, Hrsg., Das Bäuerinnenbuch, Innsbruck: Edition Löwenzahn 1998
2    Dieser und andere Beiträge zur Konferenz sind vorab abgedruckt in dem Sammelband hrsg. von Elisabeth Meyer-Renschhausen und Anne Holl, „Die Wiederkehr der Gärten – Kleinlandwirtschaft im Zeitalter der Globalisierung“, Innsbruck/Wien/München: Studienverlag 2000

 

Elisabeth Meyer-Renschhausen, Berlin, zeitweilig Gastprofessorin an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen-Fakultät der Humboldt-Universität Berlin und am Institut für Erziehungswissenschaften in Innsbruck. Aktiv in verschiedenen Frauengruppen und Bürgerinitiativen. Sachbuchautorin Geschichte der Frauenbewegung sowie einer Sozialökologie des Essens. Zuletzt gemeinsam mit Anne Holl Herausgabe des Sammelbands „Wiederkehr der Gärten – Kleinstlandwirtschaft im Zeitalter der Globalisierung“, Innsbruck / Wien / München: Studienverlag 2000
Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land e-mail: gartenkonferenz@gmx.de

Christophe Kotanyi: Promovierter Physiker, freischaffender Astronom in Berlin, Mitglied der Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft in Stadt und Land

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