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Alexander Schwedeler

Grundlagen der Tätigkeiten der Triodos-Bank

Die Triodos Bank wurde in den Niederlanden 1980 gegründet durch die Initiative einiger FreundInnen aus der so genannten Dreigliederungsbewegung, die einen neuen Umgang mit Geld suchten. Die Dreigliederung geht zurück auf Rudolf Steiner, den Begründer der Anthroposophie (1865-1925). Der Name Triodos setzt sich aus den griechischen Worten „Tri“ – drei, und „hodos“ – Weg, also drei Wege, zusammen. Damit wollten die GründerInnen der Triodos Bank auf die drei Bereiche unserer Gesellschaft hinweisen:

  • den Bereich der Aus- und Weiterbildung, Schulen, Erziehung, Forschung und Entwicklung, Kultur, Kunst, kurz: alles, was mit Innovation und Erneuerung zu tun hat;

  • den Bereich des sozialen Miteinanders, der Vertragsgestaltung, des Staates, des Rechtslaebens;

  • den ökonomischen Bereich der Produktion, des Handels, des Konsums.

Die Triodos Bank hat dementsprechend von Anfang an mittels Krediten Schulen, Kindergärten, Kunst, soziale Hilfsorganisationen und lokale Behindertenheime, Unternehmen und besonders auch die Landwirtschaft finanziert. Neben der wirtschaftlichen Profitabilität des Kreditnehmers gilt für alle Kredite der Triodos Bank, dass sie Projekte finanzieren will, die von einem ganzheitlichen Menschenbild getragen sind und den heute bekannten ökologischen Kriterien entsprechen.

Triodos hat in den neunziger Jahren begonnen ein internationales Filialnetz aufzubauen. Inzwischen ist Triodos mit Filialen in Bristol (England) und Brüssel (Belgien) vertreten und ist Teil eines Europäischen Netzwerkes ökologischer Banken. Weitere Ländervertretungen sind sehr in der nächsten Zeit wohl denkbar, auch in Deutschland.

Die Bilanzsumme der Triodos Bank einschliesslich der verschiedenen Beteiligungsgesellschaften und anderer Fonds beträgt heute fast zwei Milliarden DM und wuchs im letzten Jahr (2000) um mehr als 30 Prozent. Zur Zeit hat Triodos ca. 150 MitarbeiterInnen. Neben tausenden von SparerInnen wird die Arbeit der Triodos Bank von mehr als 6.600 AktionärInnen und acht institutionellen InvestorInnen getragen.

Eine grosse Rolle bei der Finanzierung der verschiedenen Bereiche spielen diverse Fonds, die Triodos initiiert hat:

Grünfonds
Bereits in den 80er Jahren konnte Triodos durch erfolgreiches Lobbying eine Steuerbefreiung für ihr neues börsennotiertes Produkt, den Grünfonds, erreichen. Die AnlegerInnen, die diese Aktien an der Amsterdamer Börse kauften, bezahlten keine Steuern auf die Dividenden aus diesen Geldanlagen. Glücklicherweise hat die neue Steuergesetzgebung in den Niederlanden diesen Steuervorteil erhalten. Inzwischen hat jede Großbank in den Niederlanden einen eigenen Grünfonds und das gesamte in die verschiedenen Grünfonds eingelegte Finanzvolumen beträgt zurzeit fast fünf Milliarden DM. Das Kapital des Triodos-Grünfonds wird von der Kreditabteilung verwaltet, die es in Form von zinsgünstigen Krediten investiert, vornehmlich in ökologische Landwirtschaft und Windenergie.

Ethische Investmentfonds
Triodos hat mehrere ethische Investmentfonds, um auch den steigenden Anforderungen der ethischen Vermögensverwaltung gerecht zu werden. Die Forschung für diese Fonds wird von einer eigenen Forschungsabteilung durchgeführt, die ihr Know-How auch an andere Geldinstitute verkauft.

Mikrokredite und Handelsfinanzierungen
Triodos betreibt aktuell über hundert unterschiedliche Finanzierungen in der ganzen Welt, die neben Mikrokreditbanken und sozialen Projekten in Entwicklungsländern auch der internationalen Handelsfinanzierung von Fair-Trade-Produkten dienen. Schwerpunktländer sind hier Mittel- und Südamerika, Afrika, Asien und inzwischen auch Zentralasien und Russland.

Solar Photovoltaik
Zusammen mit Partnern in den USA und der Weltbank hat Triodos kürzlich einen grossen Fonds errichtet für die Risikokapitalfinanzierung von Photovoltaik-Projekten in Entwicklungsländern. Das Volumen beträgt ca. 100 Millionen DM und der Fonds ist auf eine Laufzeit von zehn Jahren angelegt.

Risikokapitalbeteiligungen für Europa
Im Jahre 1988 hat Triodos ihre erste Beteiligungsgesellschaft gegründet. Sie hält heute mehr als 30 verschiedene Beteiligungen in den Bereichen Naturkost, Windenergie, ökologische Banken und ähnliche Institute. Im letzten Jahr konnte hier das Volumen auf 10 Millionen Euro erhöht werden und steht zur Finanzierung von ökologischen Projekten zur Verfügung.

Für das Frühjahr 2001 ist die Lancierung einer neuen Risikokapitalbeteiligungsgesellschaft für die Bereiche Naturkost, erneuerbare Energien und Umwelttechnologien geplant. Das Volumen der Beteiligungsgesellschaft wird im ersten Schritt 50 Millionen DM betragen und dann auf 100 Millionen DM erweitert werden. Für diesen Fonds werden Beteiligungen an wachsenden Unternehmen in den Niederlanden, Belgien, England und besonders auch Deutschland angestrebt.

Die Triodos Gruppe steht heute auf einem soliden finanziellen Fundament mit wachsenden Gewinnen. Die ursprünglichen Zielsetzungen einer sozial und ökologisch orientierten und finanziell profitablen Bank haben sich weitgehend und weltweit verwirklichen lassen. In nächster Zukunft stehen die Einrichtung von Internet-Banking, das Beteiligungsgeschäft in der so genannten Dritten Welt (Solar) und in Europa (Naturkost und erneuerbare Energien) sowie die weitere Europäisierung auf dem Plan.

 

Email: Alexander Schwedeler
Alexander Schwedeler (37 Jahre) ist bei Triodos verantwortlich für den Bereich Beteiligungen. Verheiratet, drei Kinder

WEITERFÜHRENDE LINKS:  www.triodos.com
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