xxx Anderer Umgang mit Geld Die Rolle des Geldes innerhalb der Ökonomie
wird immer wichtiger. Geld in Form von Kapital, Interessen, Aktien und Optionen
ist selbst ein Produkt geworden, das keinen Bezug mehr zu seiner ursprünglichen
Funktion als Tauschmittel hat. Zu den Top 50 der mächtigsten Firmen in Holland gehören
neun Banken und Versicherungen, von denen wiederum fünf in den Top 10 stehen. Einige
davon breiten sich über Fusionen und Übernahmen weltweit aus.1 Der Handel mit Geld wird
also immer wichtiger und damit wächst die Frage, wie man die Rolle des Geldes in den
Griff bekommen kann. Bei solchen Instanzen unterscheiden wir drei Typen. Die weitestgehende Art, Kapitalströme in den Griff zu bekommen, ist die Gründung einer Bank. Wegen der finanziellen und rechtlichen Bedingungen, die erfüllt werden müssen, ist das heutzutage nicht einfach. Dennoch gibt es in Holland einige Banken, wie z.B. die Triodos Bank und die ASN Bank, die sich bewusst radikal anders profilieren und für sich beanspruchen, soziale, ethische und ökologische Prinzipien zu haben. Daneben gibt es immer mehr Möglichkeiten, grün oder ethisch vertretbar anzulegen. Neben der Triodos Bank und ASN Bank bieten auch andere größere Banken in zunehmendem Maße solche Investmentprodukte an. Außerdem gibt es in Holland noch zwei einzigartige Schenk-Fonds. Grüne und ethisch verantwortliche
Geldanlagen Eine wichtige Unterscheidung auf diesem Gebiet liegt zwischen den spezifischen Grünfonds und den nachhaltigen und ethischen Wertpapierfonds.2 Pauschal gesehen läuft es darauf hinaus, dass nachhaltige Anlagen idealistischer klingen als sie in Wirklichkeit sind. Sie bleiben letztendlich eine Form des Investments, das eine möglichst hohe Rendite erzielen soll. Diese sogenannten nachhaltigen Fonds (in Holland: het Andere Beleggingsfonds, ABN Amro Duurzaam Wereldfonds, ASN Aandelenfonds, Robecco Duurzaam Beleggingsfonds, ING Duurzaam Fonds und der Triodos Meerwaardefonds) legen in selbst ausgewählten Anteilen börsennotierter Firmen an, die innerhalb ihrer jeweiligen Branche unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten am besten sind. Es ist eine riskante Investitionsart, die in der Regel eine hohe Rendite erzielt. Den Firmen, deren Wertpapiere gekauft werden, ist es allerdings egal, wo das investierte Kapital herkommt. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zu jeder an die Börse gegangenen Firma. Investieren in sogenannten Grünfonds (in Holland: ABN Amro Groenfonds, ASN Groenprojectenfonds, Postbank Groen, Rabo/Robeco Groep Groenrente Fund und Triodos Groenfonds) hat eine ganz andere Dynamik und dementsprechenden auch anderen Wert. Hier geht es um eingezahltes Geld, das genutzt wird, um an Unternehmen und ökologische Projekte Kredite zu vergeben. Finanziert werden damit Projekte, die für die Erhaltung von Natur und Umwelt wichtig sind. Sie konzentrieren sich auf nachhaltige Energie, biologische Landwirtschaft, dauerhaften Wohnungsbau und Natur- und Landschaftsschutz. Im Allgemeinen bringen diese Investitionen jedenfalls kurzfristig viel weniger Rendite als Wertpapiere von kommerziellen Unternehmen. Die Politik des Staates richtet sich durch die Steuerfreistellung von grünen Zinsen und Dividenden darauf, diesen Unterschied zu verringern. Das gilt übrigens nur für die vom Staat anerkannten Grünfonds. Triodos Bank Bei der Triodos Bank dreht sich nicht nur alles ums Geld.3 Man legt mindestens genau soviel Wert auf Dinge, die sich schwer in Geld ausdrücken lassen. Bei finanziellen Entscheidungen sollte immer mehr Rücksicht genommen werden auf die Interessen von Mensch und Natur, findet Direktor Peter Blom: Energieverbrauch, Naturerhaltung und Menschenrechte sind keine unverbindlichen Fragen mehr falls sie es je waren. Das hat seine Konsequenzen hinsichtlich dessen, was man als Bank finanziert und was nicht. Bei der Triodos Bank müssen Betriebe und Projekte, die für Finanzierungen in Betracht kommen, zwei Kriterien erfüllen: Nachhaltigkeit und Menschenwürde. Im Laufe der Zeit ist die Bank ziemlich
gewachsen. Seit 1994 ist die Bilanzsumme von etwas mehr als 200 Millionen Gulden um fast
zwei Milliarden gestiegen, die Bank konnte sich mit Filialen in Belgien und England
ausbreiten. Peter Blom: Es gibt immer mehr Menschen, die von unseren Prinzipien
angesprochen werden. Hinzu kommt, dass sich das Investieren in Nachhaltigkeit vor allem in
den letzten Jahren sehr gelohnt hat. Sogar soweit, dass unsere Bedingungen und Zinsen sich
inzwischen an denen unserer Kollegen messen können. Auch hier zeigt sich, dass der Markt
umweltfreundlicher Initiativen erwachsen geworden ist. Anders formuliert: Investitionen in
diesem Sektor sind nicht nur prinzipiell vertretbar, sondern auch finanziell. Grüne und nachhaltige InvestorInnen können auch direkt zur Triodos Bank gehen. Man meldet sich bei der Ausgabe von Zertifikaten und Wertpapieren an, wodurch man ein Stück weit MiteigentümerIn der Bank wird. TeilhaberInnen werden zur jährlichen Versammlung eingeladen, haben jedoch kein Wahlrecht. Dieses bleibt bei der Stiftung Administratiekantoor Aandelen Triodos Bank, deren Vorstand von den TeilhaberInnen gewählt wird. Der Grund dafür ist, dass die Bank auf diese Art nicht von einer anderen finanziellen Einrichtung übernommen werden kann und so ihre Identität, Ziele und Unabhängigkeit gewährleistet kann.4 Die Bank hat zwei spezielle Wertpapierfonds im Angebot: Den Triodos Meerwaardefonds (Meerwaarde = Mehrwert) und den Triodos Groenfonds (groen = grün). Der Meerwaardefonds legt in Wertpapieren von börsennotierten Unternehmen an, die sich von anderen in sozialer, ökologischer und finanzieller Hinsicht unterscheiden. Er kombiniert gute finanzielle Resultate mit gesellschaftlichem Engagement. Die Auswahlkriterien, mit denen die Bank arbeitet, beinhalten zuallererst ein Ausschlusskriterium: In Unternehmen, die mit Kernenergie, Waffenhandel, Pelzhandel und der Zigarettenindustrie zu tun haben, wird generell nicht investiert. Aufgrund ihrer Nachhaltigkeit werden Produkte und Dienstleistungen gefördert, die man hinsichtlich einer menschenwürdigen und dauerhaften Gesellschaft für wichtig hält, das sind z.B. biologische Landwirtschaft, Telekommunikation, öffentliche Verkehrsmittel, Bildung, nachhaltige Energie und Gesundheitswesen. Unternehmen in Branchen, die nicht als nachhaltig betrachtet wurden, werden einem Rating unterworfen. Sie können erst teilnehmen, wenn sie innerhalb ihrer Branche zu den fünfzig besten in den Bereichen Soziales und Umwelt gehören. Solche Studien werden regelmäßig wiederholt. Der Groenfonds legt mindestens 70 Prozent
seines Vermögens in staatlich anerkannten Grünprojekten an. Dazu gehören Windenergie
und biologische Landwirtschaft als Spitzenreiter, weitere Projekte sind Umwelttechnologie,
Naturreservate und nachhaltiges Bauen. Der Groenfonds ist offiziell anerkannt als
grüne Einrichtung, was zur Folge hat, dass die Dividende aus diesem Fonds
steuerfrei ist. Algemene Spaarbank Nederland (ASN
Bank) Der Ursprung der Bank liegt in der modernen Gewerkschaftsbewegung. Seit der Gründung 1960 zieht sich ethisches Anlegen als roter Faden durch das Handeln der Bank, wobei sie für sich beansprucht, dass Idealismus, Investition und Rendite auf vertretbare Art unter einen Hut gebracht werden. Um sicher zu sein, dass Investitionen in Firmen oder Projekte auch einen ideellen Wert haben, durchleuchtet die Bank Unternehmen und Organisationen. Das geschieht anhand von Kriterien, die ein Bild von den Werten ergeben, die für ein verantwortungsbewusstes Unternehmen erforderlich sind. Nukleare Unternehmen, Waffenindustrie und Biotechnologie werden definitiv ausgeschlossen. Dasselbe gilt für Firmen, die ihre Augen vor Umweltproblemen verschliessen. Desweiteren müssen Firmen beweisen, dass sie eine positive Rolle auf dem Gebiet der Menschenrechte spielen, wenn sie eine Niederlassung in Ländern haben, in denen die Menschenrechte ungenügend respektiert werden, und sie müssen auch offenlegen, worin ihre soziale Betriebsführung besteht. Diese Kriterien stehen nicht allein: Firmen müssen in allen Punkten ein gutes Ergebnis erzielen, bevor die ASN Bank deren Aktien kauft. Als einzige Bank in Holland ist die ASN Bank
in ihren Geschäften in Bezug auf Investitionen und Aktien völlig transparent. Es gibt noch zwei weitere spezielle Fonds: den ASN Groenfonds, der in staatlich anerkannten Natur- und Umweltprojeken anlegt, was den Vorteil hat, dass die Dividende steuerfrei ist, und den ASN Novib Fonds. In diesem Fond angelegte Gelder kommen dem Kleinhandel, dem Gewerbe und der Landwirtschaft in Entwicklungsländern zugute, als Kredite mit geringen Zinsen. Die Dividende ist zwar bescheiden, der gesellschaftliche Mehrwert aber hoch. Es ist auffällig, dass viel Geld der Bank in
relativ sicheren und akzeptierten Projekten angelegt wird, bei denen man sich fragen kann,
inwieweit damit noch ein Impuls gegeben wird, einen anderen ökonomischen Weg
einzuschlagen. Obligationen (ungefähr 30 Prozent der Gesamtbilanz) stammen größtenteils
vom niederländischen Staat und anderen Banken, und auch bei den Kundenforderungen (50
Prozent der Gesamtbilanz) ist viel (13 Prozent) an Behörden des niederländischen
Staates, der EU und diverser Kommunen verliehen. Der Rest wird hauptsächlich angelegt in
herkömmlichen Immobilienkrediten (40 Prozent), im Gesundheitswesen und der Altenpflege
(17 Prozent), Bildung (4 Prozent, aber auch bei anderen Banken wie der Bank Nederlandse
Gemeenten, Achmea Hypotheekbank und der Nationale Investeringsbank (zusammen 13 Prozent).6
Eine auffallende Initiative, die auch eines der Grundprinzipien des ökonomischen Verkehrs herausforderte, war die zusammen mit der Aktion Strohalm lancierte Idee, einen zinsfreien Fonds zu gründen. Die Idee, nach dem Beispiel der in Skandinavien operierenden JAK-Banken, keine Zinsen auf Sparguthaben zu zahlen, und auf der anderen Seite auch keine Zinsen für Darlehen zu verlangen, wurde als eine Möglichkeit gesehen, dem Geld seinen spekulativen Charakter zu nehmen. Statt Zinsen bekommen die TeilnehmerInnen für ihr Spargeld Punkte, die ihnen das Recht geben, eine gleich große Menge Geld zu leihen. Leider ist aus dem zinsfreien Fonds letztendlich nichts geworden, da das Finanzamt das angesammelte Darlehensrecht der TeilnehmerInnen als zu versteuernde Rendite betrachtete, wodurch die hinter dem zinsfreien Fond stehende Idee zerschlagen wurde. Ethisches Investment: Mode oder
Heuchelei? Will man als Bank das Spiel mitspielen und verfügt über eine Bankgenehmigung, dann muss man sich auch an die Spielregeln halten, die in diesem Falle von der Nederlandse Bank aufgestellt werden. Eine dieser Spielregeln ist, dass Spargeld zum Teil mit geringem Risiko angelegt werden muss. Spargeld ist nunmal eine Leihgabe, die jederzeit rückzahlbar sein muss. Das ist auch der Grund, dass sogar bei der Triodos Bank und ASN Bank eingezahltes Spargeld ziemlich konservativ und risikoarm angelegt wird. 30 Prozent des Kapitals werden durch Staatsobligationen umgesetzt.8 Was der Staat dann mit dem Geld macht ist unbekannt, es ist also möglich, dass es für Ziele benutzt wird, die der Motivation der SparerInnen entgegengesetzt sind wie zum Beispiel der Bau der Betuwelijn oder von neuen Autobahnen. Ist ethisches Investment Mode oder Heuchelei? Am 12. Oktober 2000 organisierten ASN Bank und ABF (Andere Beleggingsfonds) den Tag des ethischen Investments. Hauptsprecher war Herman Wijffels, früherer Spitzenmanager der Rabobank und heute Vorsitzender der SER (Sozial ökonomischer Rat). Wijffels sagte, es gäbe keinen Weg zurück, nachhaltiges Wirtschaften gehört sich, lohnt sich und muss sein: Es ist das einzige Konzept, das noch eine Chance auf Erfolg hat. Nachhaltiges ökonomisches Wachstum, das nicht auf Kosten der Umwelt geht. Dennoch gibt es die nötigen kritischen Randbemerkungen: Es gib momentan leider noch kein Messgerät, jeder kann das auf seine Art tun. Im Englischen redet man von people, planet und profit als den drei Zutaten, die für eine viel reichere Gewinn- und Verlustrechnung sorgen als eine nur einseitig finanzielle Ergebnisrechnung. Man nennt das triple bottom line. Sehr treffend!9 Große Firmen wie Shell, Ahold und Unilever profilierten sich in ihren Videopräsentationen zwar mit prächtigen PR-Geschichten über Mensch und Umwelt, aber es fiel kein einziges Wort zu gesellschaftlichen Fragen sowie zur Situation der Menschenrechte in Nigeria (Shell), zur Stimulierung des Flugverkehrs durch Airlines (Ahold) oder zur genetischen Manipulation (Unilever).10 XminusY Solidaritätsfonds XminusY unterstützt vor allem die Projekte und Organisationen für die es schwer ist, woanders Unterstützung zu bekommen, etwa wegen politisch brisanter Themen, für die es in der Regel weder von der niederländischen Regierung noch von staatlich finanzierten Entwicklungsorganisationen Geld gibt, oder als Starthilfe für Initiativen, die kaum organisiert sind und sich noch profilieren müssen. Der Beitrag von XminusY bietet in solchen Fällen oft den ersten Ansatz für eine bessere Organisation. Es kann auch sein, dass die erbetenen Unterstützungsbeiträge zu gering sind, um für große, auf Umsatz zielende Fonds-Organisationen interessant zu sein. Bei der Vergabe der Projektsubventionen geht es bei XminusY immer um die Unterstützung kleiner Initiativen, die von den Mitgliedern selbst gegründet wurden. Jährlich werden für die Unterstützung von Projekten ungefähr 400.000 Gulden verteilt.12 Bei den Projektausgaben fallen zwei Dinge auf. An erster Stelle, dass es oft um bescheidene Beiträge geht (von 500 bis 10.000 Gulden). An zweiter Stelle, dass, obwohl die unterstützten Projekte sehr unterschiedlich sind, die Unterstützung sich oft auf Informationsverbreitung, Kampagnen und politische Bewusstwerdung konzentriert. Beispiele dafür sind die Unterstützung einer Dokumentation über die Verletzung der Menschenrechte bolivianischer Kakaobauern, einer Kampagne für Kriegsdienstverweigerer in Paraguay, einer Broschüre zu Menschenrechten in Serbien, eines Workshops über Globalisierung in Russland, einer Konferenz für Frauen in der Sexindustrie in Taiwan, der Entstehung eines Dokumentationszentrums über Frauenbeschneidung in Kenia und der AntiMAIKampagne im eigenen Land. Der Fonds bekommt seine Mittel aus Beiträgen
von insgesamt 2500 SpenderInnen und aus ein paar Nachlässen. Nachdem es in den achtziger
Jahren weniger gut lief, ist die finanzielle Situation inzwischen relativ stabil. XminusY
wird auch unterstützt von lokalen Basisgruppen, von SpenderInnengruppen in einigen
Städten bis hin zu einem Club von Leuten, die z.B. dem Fonds Einnahmen aus dem Verkauf
von Secondhand-Waren zukommen lassen. Jährlich erhält XminusY ungefähr 700.000 Gulden
an Spenden und Schenkungen. Der größte Teil davon (400.000 Gulden) wird direkt
ausgegeben für Projektsubventionen, etwa 150.000 Gulden werden in Kampagnen und
finanzielle Unterstützung von Basisgruppen investiert. Der Rest wird ausgegeben für
Gehälter (der Fonds hat sieben MitarbeiterInnen, von denen zwei ihr Gehalt aus dem Etat
der Organisation beziehen), Büroräume und sonstige Bürokosten. Was die Projektführung
und Kampagnen betrifft, stützt sich XminusY hauptsächlich auf den Einsatz von ungefähr
vierzig Ehrenamtlichen, die aus der sozialen Bewegung und gesellschaftlich engagierten
Forschungsinstituten kommen. Diese formen ein internationales Netz, das die
MitarbeiterInnen berät hinsichtlich der zu unterstützenden Projekte und Organisationen. Mama Cash Mama Cash ist ein ausgesprochen feministischer
Fonds, der startenden Unternehmen in Holland Mikrokredite gewährt, für sie haftet und
Subventionen an gesellschaftliche und kulturelle Projekte in Holland, Mittel- und
Südeuropa und im Süden (Dritte Welt) vergibt. Ökonomische Unabhängigkeit
und Selbstbestimmung von Frauen ist für Mama Cash der wichtigste Ausgangspunkt für ihr
Handeln. Die besondere Aufmerksamkeit des Fonds gilt Randgruppen, zum Beispiel schwarzen
Immigrantinnen und Flüchtlingen, Mädchen, lesbischen Frauen und Frauen mit
Behinderungen. Ein kleiner Teil des Geldes, das Mama Cash als Spenden und Darlehen empfängt, kommt dem eigenen Vermögen des Fonds zugute und wird nachhaltig angelegt. Mama Cash besteht aus einigen Teilfonds. Jeder
hat ein eigenes Arbeitsgebiet und eigene Kriterien für die Bewilligung von Anträgen. Der
Garantiefonds will die ökonomische Selbständigkeit von Frauen stimulieren, indem er die
Kreditmöglichkeiten für Unternehmerinnen vergrößert. Das geschieht in der Regel durch
die Haftung für beginnende und karriereorientierte Unternehmerinnen, wenn die Bank das
als Bedingung für einen Kredit stellt. Der Kulturfonds vergibt kleine Subventionen und
Darlehen mit niedrigen Zinsen oder zinsfrei an Projekte, die die Vielfalt und Stärke von
Frauen in Holland sichtbar machen. Es geht vor allem um Projekte, die zur Entwicklung von
kritischem Denken hinsichtlich geschlechtsspezifischer und ethnischer Fragen beitragen,
und dem Sichtbarmachen von künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, Ideen und Erfahrungen
von Frauen dienen. Man kann zu Mama Cash durch einmalige oder regelmäßige Spenden beitragen, aber auch indem man ihr über längere Zeit zinsfrei Geld leiht. Der Fonds ist intensiv mit Spendenwerbung beschäftigt, wodurch das Budget in den letzten Jahren deutlich angewachsen ist. Ein großer Teil des Einkommens kommt von privaten SpenderInnen, aber auch von bewährten Finanzierungsinstanzen und großen Subventionsgebern, so wie das niederländische NOVIB, Hivos, Coraid und die Stiftung Doen (Tun) und sogar die John D. and Cathrine T. Macathur Foundation einer der größten amerikanischen Fonds unterstützt die Arbeit von Mama Cash. 1999 gab es einen einmaligen Beitrag des niederländischen Staates.14 Im Vergleich zu den großen Fonds ist Mama Cash nicht so umfangreich. Dennoch wurden 1999 ungefähr 3,5 Millionen Gulden an Schenkungen, Darlehen und Garantien für ungefähr 550 Anfragen vergeben.15 Obwohl in vielen Ländern die Gleichstellung
von Frau und Mann gesetzlich geregelt ist, gelingt die Umsetzung in die Praxis kaum, so
Mama Cash. M. Mensink: In Holland zum Beispiel hat das hauptsächlich mit
eingefahrenen Mustern und einem noch ausstehenden Kulturwandel zu tun. Im Rest der Welt
ist das nicht anders, wobei vor allem in Lateinamerika, Afrika und Asien die Religion noch
immer einen starken Einfluss auf politische und gesellschaftliche Diskussionen zum Thema
Rollenmuster hat. Mama Cash will versuchen, dieses Rollenmuster zu durchbrechen, wo es
geht. Anmerkungen
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Nils Buis arbeitet als Grafik-Desginer in seinem Betrieb Om tekst en vorm und im Utrechter Wohnprojekt de bonte kaketoe. Er ist Mitglied des Vereins Solidair. | Jaap van Leeuwen arbeitet im Bereich Beratung nachhaltige Technologien, ADT (Advies duurzame technologie). Er ist Mitglied des Vereins Solidair. | ||||
WEITERFÜHRENDE
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