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Buchrezensionen

Nachfolgend haben wir Buchbesprechungen zu den Themenkreisen von Ökologie über Arbeit, Wohnen, Kultur, Ökonomie, Beschäftigungsförderung, Wirtschaften, bis hin zur Sozialpolitik zusammengestellt. Intention der Buchvorstellungen ist einen – wenn auch nicht all umfassenden – Überblick der letzten zwei Jahre zum Thema Nachhaltigkeit zu geben. Neben Bernd Hüttner, Jochen Knoblauch, Burghard Flieger und Peter Streiff gilt hier unseren besonderen Dank der Zukunkftbibliothek der Robert-Jungk-Stiftung in Salzburg für zur Verfügungstellung von Buchrezensionen.
Die Sortierung erfolgt nach folgenden Schlagwörten; Allgemein, Alternative Ökonomie, Arbeit, Feministische Sicht, Landwirtschaft, Ökologie, Regionale Ökonomie und Beschäftigungsförderung, Sozialpoltik. Innerhalb jeder Rubrik erfolgt die Sortierung alphabetisch nach AutorIn bzw. HerausausgeberIn.


Allgemein


Martin Bernhofer (Hg.):
Fragen an das 21. Jahrhundert
Zurückgehend auf eine Sendereihe des Österreichischen Rundfunks präsentiert der Wissenschaftsredakteur Martin Bernhofer als Herausgeber der vorliegenden Anthologie die Reflexionen, Beobachtungen, Bestandsaufnahmen und nicht zuletzt auch Visionen namhafter Autorinnen und Autoren. In Form von Essays erschliesst sich dem Leser der Diskurs über das, was uns in absehbarer Zukunft beschäftigen wird. Gefragt war nicht die grosse Utopie, sondern „die genaue, anwendbare Beobachtung und Reflexion darüber, wie das Bekannte an der Schwelle zum 21. Jahrhundert in das Absehbare kippen könnte".
Mosaikhaft ohne den Anspruch auch nur annähernd eine Gesamtschau der enthaltenen Beiträge zu geben, seien stellvertretend für viele beachtenswerte Gedanken einige exemplarisch herausgegriffen.
In insgesamt zehn Kapiteln kommt die Gen- und Hirnforschung ebenso zur Sprache wie die Zukunft der Buchkultur, das Reisen oder der Orientierungsnotstand und die Überinformation so wie die Zukunft der Universität oder die Weltinnenpolitik
Der erste Abschnitt trägt den bezeichnenden Titel „Der Mensch eine Naturkatastrophe?" Für den Politikwissenschaftler Wolfgang Sofsky widerspräche es jeder historischen Erfahrung, zu glauben, dass das Ärgste, das Unvorstellbare, in Zukunft nicht erneut übertroffen werden könnte’ Allein der notwendige globale Waffenstillstand ist seiner Ansicht noch wiederum nicht ohne gigantischen Militär- und Polizeiapparat zu haben. Der Evolutionsbiologe Franz M. Wuketits schlägt vor, nicht so sehr an der Utopie der Neuen Menschen" herumzubasteln, sondern uns selbst besser kennenzulernen, unsere Möglichkeiten wahrzunehmen und im Rahmen dieser Möglichkeiten zu handeln.
Um nicht zum harmlosen Ritual von Klatsch und Tratsch in der lokalen Nachbarschaft zu werden, muss Demokratie, so der Politologe Anton Pelinka „steuernd und gegensteuernd in das integrierte Gebilde von Kapital, Technologie und Information" eingebunden werden. Wouter von Dieren hält die Ideologie der freien Marktwirtschaft für die grösste Gefahr für eine sichere Zukunft. Neben der Entstehung der Krypto-Wirtschaft (mafios organisierte Geschäfte) und in Folge von Krypto-Staaten sieht das Mitglied des Club of Rome aber auch neue Ansätze einer regionalen Renaissance" eine Ebene, wo lokale Politiker und Behörden mit ihren Mitbürgern eine neue, eine eigene Zukunft zu gestalten versuchen.
Bernhofer, Martin: Fragen an das 21. Jahrhundert. Wien: Zsolnoy, 2000, 358 Seiten, ISBN 3552049630, 39,80 DM
Pro Zukunft, Nr. 2, 2000


Adelheid Biesecker u.a. (Hg.): Vorsorgendes Wirtschaften
Vorsorgendes Wirtschaften sucht nach Gestaltungsprinzipien für eine Ökonomie, die die Entwicklung und Erhaltung von Gutem Leben, sowohl der Menschen als auch der natürlichen Mitwelt, ermöglicht und fördert. Das Besondere daran ist, dass Vorsorgendes Wirtschaften die Versorgungswirtschaft ebenso in die neu zu denkende und zu gestaltende Ökonomie einbezieht wie die Produktivität der Natur, dass es deren „Reproduktion" mit der „Produktion" der Erwerbsökonomie bewusst verknüpft.
Neben der Ausrichtung allen Wirtschaftens am Guten Leben werden zwei weitere Handlungsprinzipien des Vorsorgenden Wirtschaftens entwickelt: Kooperation und Vorsorge. Methodisch genau und sachlich fundiert leiten die AutorInnen diese Prinzipien her und setzen sie in Beziehung: zu anderen Theorien des Nachhaltigen Wirtschaftens ebenso wie zu solchen der Feministischen Ökonomie (ganz nebenbei und sehr nützlich findet sich hier eine konzentrierte Darstellung dieser Konzepte), vor allem aber zur Praxis.
Um diese geht es im zweiten Teil des Bandes: Wo finden sich heute schon Orte, an denen kooperativ für ein Gutes Leben vorgesorgt wird - und was lässt sich von diesen lernen? Wie beschreiben ExpertInnen möglichst Vorsorgendes Wirtschaften in definierten Feldern der täglichen Ökonomie - von der Landwirtschaft über Bauen, Wohnen, Gesundheitsversorgung bis hin zu Bankwesen und Politik?
Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem, was zur breiten praktischen Umsetzung des Konzeptes noch fehlt: andere ökonomische Spielregeln als die heutigen, ein „Weiter"denken altvertrauter Begriffe: sei es die Zeit, die Auffassung von Produktivität und Effektivität, die Mobilität, das Soziale und die Politik, die Kunst ... und die klare Benennung noch offener Fragen.
A. Biesecker, M. Mathes, S. Schön, B. Scurrell (Hg.): Vorsorgendes Wirtschaften. Auf dem Weg zu einer Ökonomie des Guten Lebens. Bielefeld: Kleine-Verlag, 2000, ISBN 3893703438, 286 S.


Howken, Lovins: Ökokapitalismus
Wenn die Ressourcen dieser Erde immer knapper, der Verbrauch aber weiter steigen wird, darf die Wirtschaft ihr Augenmerk zukünftig nicht länger auf menschliche Produktivität richten, sondern (muss) die Ressourcenproduktivität drastisch erhöht werden" - so die Autoren des neuen Buches Ökokapitalismus’. Diese neue, zukunftsfähige Marktwirtschaft soll dann soziale, ökonomische und ökologische Aspekte vereinigen und die klassische Industriegesellschaft ablösen. Ökologie wird nicht mehr als Wirtschaftshemmnis, sondern als wichtiger Wettbewerbsfaktor gesehen. Etwas weitschweifig, aber dennoch interessant, konkretisieren die Autoren, welche Auswirkungen der umgesetzte Ökokapitalismus auf verschiedene Industriezweige haben kann und schon hat. Ausführlich werden auch Möglichkeiten zur Ressourcensteigerung und die Umstrukturierung der lndustriegesellschaft noch biologisch fundierten Kriterien besprochen. Wenn dies gelingt, soll bei radikal reduziertem Verbrauch von Naturkapital dennoch die Lebensqualität beibehalten werden, Unsere Konsumgesellschaft soll zu einer umweltorientierten Dienstleistungsgesellschaft umgewandelt werden, die hauptsächlich von Investitionen in ökologisch nutzbringende Bereiche getragen wird.
Die abschließende Betrachtung der aktuellen Diskussionslage in verschiedenen Wirtschaftskreisen zeigt, dass sich die Meinung nachhaltiges Wirtschaften ist erfolgreiches Wirtschaften" immer mehr manifestiert.
Howken, Paul, Lovins, Amory u. Hunter: Ökokapitalismus. Die industrielle Revolution des 21. Jahrhunderts. Wohlstand im Einklang mit der Natur, München: Riemann-Verlag., 2000, 511 S., ISBN 3570500101
(aus: Zukünfte, Sommer 2000)


Lester R. Brown u.a.: Vital Signs – Zeichen der Zeit 2000/2001
Dank der Initiative der Heinrich-Böll-Stifung (Berlin) liegt „Vital Signs", seit 1992 vom Worldwatch Institute in Washington herausgegeben, erstmals auch in deutscher Sprache vor. Es ist dies ein wichtiger Impuls für die sachkundige Auseinandersetzung mit weltweiten Trendentwicklungen, denn nirgends sonst findet man wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftsrelevante Daten derart aktuell, übersichtlich und kompakt aufbereitet wie in dieser Reihe.
Teil 1 informiert in neun Kapiteln (Lebensmittel, Landwirtschaft, Energieversorgung, Klima, Wirtschaft, Verkehrswesen, Kommunikation, Soziale Entwicklung, und Militär) über 34 Schlüsselfaktoren der Weltentwicklung, wobei neben vielen Defiziten auch Positives zur Sprache kommt.
So ist, wie Lester Brown einleitend feststellt, in einer Zeit beschleunigten Wandels, das Volumen der Weltwirtschaft in den vergangen fünfzig Jahren um das Sechsfache gewachsen – angetrieben von einem rasant steigenden Verbrauch fossiler Brennstoffe, der in den letzten dreißig Jahren den CO2-Ausstoß um nicht weniger als 16 Prozent ansteigen ließ und nachweislich katastrophalen Folgen (Sturmschäden, Bränden, Überflutungen) zur Folge hatte. Dass hingegen allein im Jahr 1999 die Kohlenproduktion um weltweit 3 Prozent sank und die Stromerzeugung aus Windenergie um 39 Prozent zunahm, kann als ermutigendes Zeichen registriert werden. Deutschland nimmt übrigens in diesem Sektor, gefolgt von den USA, die Spitzenstellung ein; die höchsten Zuwachstaten verzeichnet gegenwärtig Spanien.
Uneinheitliches ist über den Nahrungsmittelsektor zu berichten. So steigt bei einem Bevölkerungszuwachs von 77 Millionen allein im Jahr 1999 die Produktion von Fleisch weiter an, während bei Getreide ein Pro-Kopf-Rückgang von 2 Prozent zu verzeichnen ist. Global nimmt andererseits der Trend zu Ökolandbau mit einer Gesamtfläche von 7 Millionen ha weiter zu. In punkto Wirtschaft zählt (zumindest finanziell) die Tourismusbranche mit gegenwärtig 12 Prozent des Gesamtaufkommens neben dem E-Commerce-Sektor mit insgesamt 111 Mrd. $ zu den großen Gewinnern. Düster nehmen sich zentrale gesellschaftliche Trends aus: Die Zahl der Todesopfer durch Aids, TBC, Tabakkonsum nimmt ebenso zu wie die Summe kriegerischer Konflikte.
Die „Specials" des zweiten Teils zu den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft (insgesamt 16 Trends) runden den Band ab. Er ist unverzichtbar für alle, die sich über aktuelle Zukunftsentwicklungen informieren wollen.
Lester R. Brown, Michael Renner, Brian Halweil : Vital Signs – Zeichen der Zeit 2000/2001: Schlüsselindikatoren der Weltentwicklung. Schwalbach: Wochenschau-Verlag, 2000. 182 S.,
ISBN 38979200521, 38 DM
Walter Spielmann (Pro Zukunft 4/00, Nr. 363)


Herman E. Daly: Wirtschaft jenseits von Wachstum
Herman E. Daly bemüht sich seit Jahren darum, die „Grundlagen einer Wirtschaft jenseits von Wachstum zu entwickeln. Die breite Diskussion seiner ebenso umfassenden wie fundierten Arbeit „Beyond Growth. The Economics of Sustainable Development", die seit kurzem auch in deutscher Sprache vorliegt, könnte mit dazu beitragen, den Kollisionskurs mit Planet Erde in Richtung einer lebensbewahrenden Ökonomie zu korrigieren
Voraussetzung für das Gelingen dieses ebenso ehrgeizigen wie schwierigen Unterfangens ist für Daly – von 1986-1994 selbst Mitglied der Weltbank – die Abkehr von der vorherrschenden Illusion eines ökonomischen Imperialismus zugunsten der Erkenntnis, dass „das Teilsystem Wirtschaft nicht über jenes Maß hinauswachsen darf, innerhalb dessen es vom umfassenden Ökosystem permanent aufrechterhalten oder getragen werden kann". In Anbetracht der Tatsache, dass die BürgerInnen der USA – etwa 6 Prozent der Weltbevölkerung – an die 30 Prozent der global verfügbaren Ressourcen für sich beanspruchen, wird deutlich, dass bei dem unabdingbaren Paradigmenwechsel von quantitativem Wachstum hin zu qualitativer Entwicklung vor die Wohlstandsregionen des Nordens in die Pflicht zu nehmen sind.
Indem Daly eines der Postulate der traditionellen Ökonomie, Jeramy Benthams Maxime von der „Erreichung des größten Glücks für die größte Anzahl" als nicht nur unmöglich, sondern darüber hinaus als unlogisch entlarvt, legt er den Weg frei für eine schöpfungsorientierte Wirtschaft, deren Ziel „ausreichend Glück für die größte (weil im voraus nicht bestimmbare) Anzahl" ist. .Auf der Strecke bleibt folgerichtig auch die Doktrin des „Freien Marktes", dem in Anbetracht des ungehinderten Stroms von Arbeitskraft und Kapital die Segnungen der „Unsichtbaren Hand" längst abhanden gekommen sind. Soll es gelingen, nicht nur für uns, sondern auch für nachkommende Generationen einen lebenswerten Planeten zu erhalten, dann bedarf es – so des Autors Resümee – einer dreifachen Grenzziehung: Wir benötigen Grenzen des Wachstums (im Sinne des Verbrauchs pro Erdenbürger), Grenzen der Bevölkerungszahl und vor allem auch Grenzen der Ungleichheit. Dalys Vorschlag, die Einkommensdifferenz von garantiertem Mindest- und Höchsteinkommen mit dem Faktor 10 zu begrenzen, ist vorerst freilich ein Tabuthema, das in der medial inszenierten Politik der „Neuen Mitte" kaum noch diskutiert wird.
Herman E. Daly: Wirtschaft jenseits von Wachstum. Die Volkswirtschaftslehre nachhaltiger Entwicklung. Salzburg: A. Pustet, 1999. 290 S. ISBN 3702503757 49,50 DM
Walter Spielmann (in: Pro Zukunft 1/99, Nr.1)


Max Deml / Jörg Weber: „Grünes Geld". Jahrbuch für ethisch-ökologische Geldanlagen
Auf über 300 Seiten findet die Leserin bzw. der Leser einen vergleichsweise umfassenden Überblick über fast alle Möglichkeiten des Öko-Investments. Dies gilt unter anderem für die vielen einzelnen „Öko-"Aktien wie „Tomra Systems" oder „SolarWord AG". Daneben werden Themen wie „Öko-Rating", der Natur-Aktien-Index (NAX), der 1999 lancierte Dow Jones Sustainability Global Index oder die „Graugrüne Liste" dargestellt. Neu sind die Kapitel über Pensionskassen und vor allem die zahlreichen Internetadressen, die dem Öko-Investment-Interessierten zusätzliche Informationsmöglichkeiten bieten. Auch die drei deutschen „Alternativbanken" – die Ökobank, die GLS Gemeinschaftsbank und die Umweltbank AG – werden mit ihren verschiedenen Angeboten kurz skizziert. Die aktuellen Probleme der Ökobank waren zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Manuskripts allerdings noch nicht bekannt. Insofern ist auch der Anspruch der Aktualität der Veröffentlichung mit Vorsicht zu geniessen. Das Buch erleichtert zwar die begrenzten Möglichkeiten des einzelnen, sich einen Überblick zu verschaffen. Ein Rezeptbuch zur privaten Geldanlage – so betonen die Autoren zurecht – ist es aber nicht. Der etwas kläglich wirkende Hinweis auf Branchenanalysen vergangener Jahre im Informationsdienst ÖKO-INVEST unterstreicht zusätzlich, wie schwierig es offensichtlich ist, in allen Bereichen Aktualität zu erzielen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: „Grünes Geld" gibt einen guten Überblick über ethisch-ökologische Geldanlagen im Sinne einer erläuternden Aufzählung, was alles existiert. Für eine praktische Entscheidung, sein Geld anzulegen, fehlen dem Buch allerdings die Tiefe und die Aktualität. Problematischer ist jedoch: Eine politisch-ökonomische Auseinandersetzung mit der Thematik wird nicht geführt. Entsprechend enthält die Veröffentlichung keinen fundierten Artikel, der den gegenwärtigen Stand der Diskussion widerspiegelt oder gar weitertreibt. Bei einem „Jahrbuch" stellt dies ein in zukünftigen Ausgaben zu behebendes grundlegendes Manko dar, das durch die Fleissarbeit der Autoren (umfassende Zusammenstellung) nicht wettgemacht wird.
Max Deml / Jörg Weber: „Grünes Geld". Jahrbuch für ethisch-ökologische Geldanlagen 2000/2001, München 2000 (ISBN 3-925646-60-4 / ALTOP Verlag), DM 39.
Burghard Flieger


Georg Dybe Holger Rogall (Hg.): Die ökonomische Säule der Nachhaltigkeit
In den insgesamt 10 Beiträgen dieses Bandes werden gesamtwirtschaftliche, regionale und betriebliche Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung beschrieben. Einer Zusammenfassung der unterschiedlichen Definitionen bzw. Strengegrade von Nachhaltigkeit sowie ihrer drei Säulen (ökologische, soziale und ökonomische N.) einschließlich von Indikatorensystemen und der zur Zielerreichung diskutierten Steuerungsansätze folgen Ausführungen zu den „Greening-Perspektiven" des deutschen Innovationssystems (u.a. am Beispiel der Brennstoffzelle) sowie zu den Herausforderungen an das Umweltrecht im Zuge des Paradigmenwechsels vom Leitgedanken der Gefahrenabwehr hin zum Nachhaltigkeitsprinzip.
Im zweiten Abschnitt werden die Chancen regionaler Unternehmensnetzwerke für eine nachhaltige Entwicklung, Ansätze regionalen Stoffstrommanagements unter besonderer Berücksichtigung von Verwertungsoptimierungen im Bereich des Abfalls sowie konkrete Beispiele der Regionalplanung anhand zweier europäischer Metropolen – Paris mit dem Schwerpunkt Raumordnung und Berlin mit dem Schwerpunkt Stadtteilentwicklung – erörtert.
Der dritte, unternehmensspezifischen Fragestellungen gewidmete Abschnitt thematisiert schließlich Vorschläge, wie in Betrieben Nachhaltigkeit konkret verankert werden kann. Beate Zimpelmann, Mitarbeiterin der Investitionsbank des Landes Berlin, kommt zum Schluss, dass betrieblicher Umweltschutz nur eine Chance habe, wenn er mit anderen betrieblichen Aufgaben (Qualitätssicherung, Produktentwicklung, Markterschließung, Kooperationen) verknüpft werde. Anja Grothe-Senf. Professorin für Umweltökonomie an der FH für Wirtschaft Berlin, zeigt Instrumente zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsprinzips in Unternehmen unter Einbindung aller betrieblichen Akteure auf, wobei sie insbesondere auf positive Erfahrungen mit Zukunftswerkstätten sowie der am Wuppertal-Institut entwickelten COMPASS-Methodik verweist. Die realen Probleme nachhaltiger Produktionsweisen werden schließlich am Beispiel der Berliner Textilbranche (von der Herstellung der Synthesefasern über ihre Veredelung und Verarbeitung bis hin zum Recycling) aufgezeigt.

Georg Dbye, Holger Rogall (Hg.): Die ökonomische Säule der Nachhaltigkeit. Annäherungen aus gesamtwirtschaftlicher, regionaler und betrieblicher Perspektive. Berlin: Edition Sigma, 2000. 242 S. ISBN 3894047887, 29,80 DM
Hans Holzinger (Pro Zukunft 1/01, Nr. 31)


Peter Holl, Ulrich Pfeiffer: Urban 21
„Das Ziel urbaner Politik ist es, Städte hervorzubringen, die wirtschaftlich prosperieren, kulturell aktiv, sozial gerecht, sauber, grün und sicher sind und denen alle Bürger ein glückliches, produktives Leben führen können!" (S. 59) Ein hohes Ziel, das die Autoren dieses Expertenberichts formulieren. Sie fordern Städte, die ihren Bürgern Arbeitsplätze, erschwingliche Wohnungen, Einrichtungen zur Gesundheitsvorsorge, Ausbildung für alle Kinder, Trinkwasser, moderne Kanalisation, bequeme und erschwingliche öffentliche Verkehrsmittel, Natur, Kultur und öffentliche Sicherheit bieten.
Noch sind wir beileibe nicht soweit. Das macht auch die vorliegende Abhandlung deutlich, doch begnügt sie sich nicht damit, die bekannten Probleme der Städte und ihres rapiden Wachstums - noch Berechnungen der UNO wird die Stadtbevölkerung zwischen 2000 und 2025 von 2,4 Milliarden (Stand: 1995) auf 5 Milliarden anwachsen - einmal mehr zu benennen, sondern wartet mit konkreten und je nach Entwicklungsstadium" der Städte differenzierten Handlungsvorschlägen auf.
Der Bericht, der als Grundlage für die während der EXPO in Hannover stattfindende Weltkonferenz URBAN 21 diente, setzt insbesondere auf eine Dezentralisierung der Aktionsebenen sowie eine aktive Beteiligung der StadtbewohnerInnen am Aufbau bzw. Erholt urbaner Lebensqualität („Nachhaltige urbane Entwicklung als zentrales politisches Ziel und dezentralisiertes, lokales Empowerment als Mittel zum Zweck der Realisierung dieses Zieles", S. 61). So sollen die Menschen in den teilweise sehr chaotisch wachsenden Städten der Länder des Südens - die Autoren sprechen hier von „Entwicklungsstädten" - eingebunden werden in den Bau von Wohnungen und Infrastrukturen, die aus der Not geborene Strategie des Sich-Durchschlagens und das Überleben in einem weitgehenden informellen Wirtschaftssektor sollen in die Stadtplanung integriert werden. Das Ziel: Mit geringen Mitteln viel erreichen" (S. 422). Selbstverständlich erfordern Entwicklungsstädte auch andere Verkehrslösungen als „reife Städte" (so werden die kaum mehr wachsenden Städte der OECD-Länder bezeichnet). Werden für die einen Busse und Fahrräder empfohlen, die sich alle leisten können, sollen sich in den anderen ein modernes integriertes ÖV-System und „Ökoautos" ergänzen. Insbesondere wird auch für eine politische Dezentralisierung einschließlich der Ausweitung der Steuerhoheit der Städte plädiert.
Der Bericht, in den Erfahrungen von Expertinnen aus unterschiedlichen Ländern eingegangen sind - die Initiative zur URBAN 21 war von Deutschland mit den Partnerländern Brasilien, Südafrika und dem Stadtstaat Singapur ausgegangen -, macht deutlich, dass es keine Patentlösungen geben kann, Städte und urbanes Leben aber weltweit - und so auch in den Ländern des Südens - zum Motor von zivilgesellschaftlicher Entwicklung werden können. Den Optimismus schöpfen die Autoren dabei aus der Geschichte der europäischen und nordamerikanischen Städte, die zu impulsiven Zentren des Wohlstands geworden sind, ohne freilich deren aktuelle Probleme zu leugnen.
Peter Holl, Ulrich Pfeiffer: Urban 21. Der Expertenbericht zur Zukunft der Städte. Stuttgart: DVA, 2000, 453 S., ISBN 3421054223, 49,80 DM
Hans Holzinger (Zukünfte Nr. 33, Herbst 2000)

Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.):

Jenseits des Wachstums

Auch die neue rot-grüne Regierung in der BRD setzt auf Wachstum, dabei spielten aber Elemente einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik eine größere Rolle als dies bisher der Fall war, so die Überzeugung von Ralf Fücks vom Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Der vorliegende Band möchte somit „Raum für eine moderne Wachstumsdebatte" schaffen. Einer Kritik des bisherigen Wachstumsmodells (Wouter van Dieren, Herman Daly, Elmar Altvater, Gerhard Maier-Rigaud ) folgen Perspektiven „nachhaltigen Wachstums", etwa durch Gestaltung der Globalisierung (Ernst U. v. Weizsäcker, Klaus Töpfer), die Entwicklung einer anderen Konsumkultur (Lisbeth Bakker, Gerhard Scherhorn, Uta von Wintersfeld u.a.), aber auch durch praktische Wege wie den Umstieg auf eine „Pflanzenchemie" (Hermann Fischer). Kontrovers diskutiert werden die Chancen und Versprechungen durch mehr „Ökoeffizienz". Da der alte Ausweg, „den Verteilungskonflikt durch exzessive Steigerung des Sozialprodukts zu dämpfen" (Fücks), nicht mehr offen stehe, werden auch Fragen der Umverteilung von Arbeit und Einkommen angesprochen (Adelheid Bisecker).

Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Jenseits des Wachstums. Politische Ökologie; 66. 82 S., 19,80 DM

Hans Holzinger (in: Pro Zukunft 4/2000, Nr. 406)

Jan Jakubowicz:

Genussund Nachhaltigkeit

Die Bücher über Nachhaltigkeit füllen mittlerweile ganze Umweltbibliotheken. Das vorliegende unterscheidet sich von der Mehrzahl dieser durch seine faszinierende Konkretheit. Und dabei gelingt es dem Autor, Handlungsmöglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit aufzuzeigen, ohne auf die Moraldrüse zu drücken. Vielmehr macht das Buch Lust auf eine andere Art zu leben. Dan Jakubowicz – er ist Mitglied der Gruppe SOL (Verein „Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil", ehemals Friends of the Earth Österreich) und hat an der Studie „Sustainable Europe" mitgearbeitet – verfällt auch nicht der Gefahr, Veränderung auf den individuellen Wandel von Lebensweisen zu reduzieren, sondern sieht auch die Notwendigkeit politischer Reformen. Er macht auch klar, dass neue Lebensstile und ökologisches Verhalten eine angemessene Verteilung des Reichtums erfordert. Wer an der Armutsgrenze lebt, kann nicht von Zeitwohlstand und Weniger-Konsumieren träumen.

Doch – und das macht das Buch auch deutlich – die Mehrheit der Menschen in den Wohlstandsländern lebt in noch nie da gewesenem materiellen Reichtum. Dass dieser nicht nachhaltig sein kann und wie er mit der Armut in den Ländern der Dritten Welt zu tun hat, zeigt Jakubowicz an zahlreichen Beispielen unseres alltäglichen Lebens. Zwei Nachhaltigkeitsgrößen dienen ihm dabei als Richtschnur: Der vom weltweit verfügbaren fruchtbaren Boden auf die derzeitige Weltbevölkerung hochgerechnete, jedem Menschen zustehende Umweltraum von 1500 Quadratmetern jährlich bzw. 4 Quadratmetern pro Tag (Ackerland und Weideflächen). Und zweitens das jedem Menschen zustehende CO2-Budget, das der Ökologe mit 2 kg pro Tag veranschlagt (entspricht der laut Forschung verkraftbaren Durchschnittserwärmung der Erde um 0,01 Grad C pro Jahr). Anhand der Bereiche Ernährung, Kleidung, Wohnen und Urlaub sowie Konsum und Arbeit zeigt Jakubowicz nun, wie wir über unsere Verhältnisse leben und wie wir unter Zugewinn an Lebensqualität Veränderungsschritte in Richtung Nachhaltigkeit setzen können. Er kommt dabei auch zu überraschenden Ergebnissen, etwa dass der Verkehr in unseren Nahrungsmitteln überschätzt und jener, den wir für das Einkaufen aufwenden, unterschätzt wird.

Die Grundaussage des Autors, die er sehr anschaulich auch immer wieder mit Zahlen belegt, lautet: „Weniger ist oft mehr." Weniger, dafür aber besseres Fleisch essen; weniger, aber qualitativere Kleidungsstücke besitzen (durch die Futtermittelimporte für unsere Mastviehhaltung sowie durch unseren exzessiven Baumwollverbrauch nehmen wir den Ländern des Südens fruchtbaren Umweltraum weg); weniger arbeiten und dafür auch weniger Konsumwaren erwerben (analog dem „Negawatt"-Prinzip im Energiebereich spricht der Autor von „Negaschillingen" – Geld, das ich nicht ausgebe, brauche ich auch nicht zu verdienen). Überlegtes Kaufen, Dinge selber reparieren, einem Tauschkreis beitreten, Freizeit als Muße begreifen, anders Wohnen ("Wohnprojekte als wohldosierte Gemeinsamkeit") und schließlich anders Reisen – all dies sind für Jakubowicz Wege zu mehr Nachhaltigkeit. Diese führten schließlich auch zu mehr sozialen Kontakten, was wiederum Ersatzbefriedigungen durch Konsum erübrige: „Mit einem Satz: besser leben – besser: leben!" Bleibt nur hinzuzufügen: Ein Buch, das sich lohnt, gelesen zu werden.

Der Autor freut sich über Leserrückmeldungen. Der Verein „Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil" (SOL) kann direkt (A-7411 Markt Allhau 5, Tel/Fax 0043/3356-265) oder auch über die Homepage: http://www.webseite.at/sol „besucht" werden.

Jan Jakubowicz: Genuss und Nachhaltigkeit. Handbuch zur Veränderung des persönlichen Lebensstils. Wien: Promedia, 1999, 158 Seiten,

ISBN 3853711510, 26 DM

Hans Holzinger (Pro Zukunft 4/99, Nr. 403)

Reimut Jochimsen (Hg.):

Globaler Wettbewerb und welt-wirtschaftliche Ordnungspolitik

Ist der vielstrapazierte Begriff „Globalisierung" nicht realistischerweise auf eine „OECD-isierung" zu reduzieren, wie der deutsche Bundespräsident Rau in seinem Vorwort bemerkt? Durch das gesamte Buch zieht sich der ideologische Konflikt von Sozialdemokraten und ihnen nahestehenden Reformern, die darum ringen, die unaufhaltbar scheinende neoliberale Wirtschaftsexpansion in den Griff zu bekommen. Rau zitiert dabei den Herausgeber Jochimsen, der vor einem Rückfall vom liberalen Welthandel in den Protektionismus warnt. Wilhelm Hankel, ein auch von Regierungen und Zentralbanken der „Dritten Welt" konsultierter Experte für Währungs- und Entwicklungspolitik, spekuliert mit einem „monetären Völkerrecht". Es soll mit reformiertem Internationalen Währungsfond (IMF) und Weltbank den zu harten Goldstandard und das zu weiche Bretton-Woods-System ablösen um „eine kontrollierte Strukturhilfefazilität für die armen Nach- und Aufholländer der Dritten und ehemals Zweiten, post-kommunistischen Welt zur Verfügung" zu stellen (S. 148). Dies könnte seiner Vorstellung nach die Basis für ein „geordnetes Weltwährungssystem" sein. Dass dies durch eine runderneuerte Weltwirtschaftsordnung unter der Führung der WTO – die aus den Fehlern des MAI gelernt hätte – ergänzt werden müsste, ist die Überzeugung u.a. von Dieter Bender. Er unterstellt WTO-Kritikern des „Nordens" Angst vor der Bedrohung ihres Wohlstandes und behauptet, dass durch die Globalisierung für die ärmeren Länder entwicklungsfördernde Potenziale entstehen würden. Können dadurch die „local looser" den „global playern", mit denen sich Ewald Nowotny, Vizepräsident der Europäischen Entwicklungsbank, auseinandersetzt, ohne Machtgefälle entgegentreten? So hilfreich Modelle wie die „Agenda 21" bzw. dezentral selbstorganisierte Projekte der „Bürgergesellschaft" (das Thema von Warnfried Dettling) im begrenzten Rahmen auch sind – können sie gegenüber einer ungezügelten Expansions- und Konzentrationseuphorie bestehen? Die prominente Gewerkschaftlerin Ursula Engelen-Kefer pocht zurecht eine Umsetzung der Forderungen der UN-Konferenz für soziale Entwicklung (Kopenhagen 1995), eine Stärkung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und eine Neuausrichtung der Entwicklungspolitik. (Vor kurzem ging in Genf die Überprüfungskonferenz „Kopenhagen +5" ohne befriedigende Ergebnisse zu Ende. Die Weiterarbeit geschieht künftig in der UN-Sozialkommission. Einen Hoffnungsschimmer bedeuten die Vorschläge der ILO zur Verteidigung und Durchsetzung der sozialen Rechte und Mindeststandards – nicht nur – für Arbeitnehmer.)

Eines steht fest: Mit neuen Strategien und Zielen aktivierte Gewerkschaften und außerinstitutionelle Bürgerbewegungen müssen den mühsam kaschierten Hypothesen etablierter Experten ihre fundierten Analysen und Gegenkonzepte überzeugend und wirksam präsentieren.

Reimut Jochimsen (Hg.): Globaler Wettbewerb und weltwirtschaftliche Ordnungspolitik. Bonn: Dietz, 2000, 293 S., ISBN 3801202895, 24,80 DM

Matthias Reichl (Pro Zukunft 3/00, Nr. 259)

Alain Lipietz:

Die große Transformation

des 21. Jahrhunderts

"Unsere Lebensweise, unsere Art und Weise zu produzieren, zu konsumieren und uns zu zerstreuen, formt beständig unsere Umwelt neu." Politische Ökologie sei daher eine Gesellschaftswissenschaft, ökologische Politik zunächst einmal eine Gesellschaftspolitik: Eine Politik für das ´bessere Leben´". (S.9) Damit bestimmt Alain Lipietz seinen Zugang zu umweltpolitischem Handeln, ohne dabei die Brücken zu denen abzubrechen, die vom Eigenrecht der Natur und aller ihrer Lebewesen ("tiefe Ökologie") ausgehen. Der Mitbegründer der französischen Grünen beruft sich zugleich auf eine Bestimmung von nachhaltiger Entwicklung, die nicht nur auf kommende Generationen gerichtet ist, sondern auch auf die Ärmsten in der heutigen Welt. Er spricht daher von einem „ökologisch-solidarischen Entwicklungsmodell", das der von Rawls begründeten „Minimalgerechtigkeit" verpflichtet ist. Da das „materielle Bruttoglück" pro Kopf der westlichen Welt nachhaltig jedoch nicht verallgemeinerungsfähig ist, fordert der Autor ein differenziertes Vorgehen. Er setzt auf marktwirtschaftliche Instrumente, etwa Verschmutzungsabgaben und -lizenzen sowie Energiesteuern, die zu besseren Technologien führen, ebenso aber auf eine „kulturelle Revolution", durch die nichtökologische Praktiken delegtimiert sowie neue „Wohlverhaltensregeln" und „Selbstbeschränkungsabmachungen" im Rahmen der Zivilgesellschaft etabliert werden (vgl. S. 70). Durch die Abkehr vom Konsumismus und den Wandel der Arbeit hin zu sinnvollen Tätigkeiten (soziale und kulturelle Arbeit, Ausweitung des Dritten Sektors - „Arbeit der Gemeinschaft durch die Gemeinschaft für die Gemeinschaft", S. 66 - würde ökologisches Wirtschaften greifen, eine Perspektive, die freilich mit „Lohnzettelgewerkschaften" (S. 58) nicht zu machen sei.

Für die Völker des Südens, die für Lipietz die Hauptleidtragenden sowohl lokaler Umweltkrisen (z.B. Smog in den Metropolen, Degradation fruchtbarer Böden) wie auch der planetarischen Klimaveränderungen (Überschwemmungen, Trockenperioden, Meeresspiegelanstieg) sein werden, verlangt der Ökologe Zugang zu den „saubersten Technologien" (etwa im Rahmen internationaler Vereinbarungen, z. B. durch Handel mit Emissionsquoten), weiters die Einstellung der Subventionierung ökologisch zerstörerischer Großprojekte sowie ein Ende des Bemühens, „die EntscheidungsträgerInnen des Südens zu korrumpieren, um sie zur Wahl der allergefährlichsten Entwicklungsmodelle [nämlich, der unseren] zu verführen" (S. 124).

Alain Lipietz: Die große Transformation des 21. Jahrhunderts. Ein Entwurf der politischen Ökologie. Münster: Westfälisches Dampfboot, 2000, 184 S.,

ISBN 3896914707, 29,80 DM

Hans Holzinger (Pro Zukunft 1/01, Nr. 12)

Lothar Mayer:

Ausstieg aus dem Crash

Anders als frühere Versorgungswirtschaften verbrauche der Industriekapitalismus in – evolutionsbiologisch gesehen – rasantem Tempo die Ressourcen der Erde, um sich „auf ein maximales Expansionstempo hoch zu peitschen, bevor er in sich zusammenbricht" (S. 53). So die am Syntropiegesetz der Thermodynamik orientierte Ausgangsthese des Autors. Als „Triebwerk der Wachstumsspirale" sieht der Kritiker des kapitalistischen Wirtschaftssystems ("Ein System siegt sich zu Tode", 1992) ein Zusammenwirken der technischen Ausbeutung der fossilen Rohstoffe mit dem Prinzip der Geldakkumulation, welches unabhängig von den menschlichen Grundbedürfnissen auf permanente Expansion dränge. Möglich sei dies jedoch nur durch die fortwährende Ausweitung der Konsumsphäre, in der die basalen Versorgungserfordernisse ("needs") von den scheinbar unbegrenzten Luxuswünschen ("wants") abgelöst wurden.

Diese Wachstumsspirale könne auch durch Reformen wie eine Ökologisierung des Steuersystems – so Mayer – nicht unterbrochen werden, da Effizienzgewinne immer wieder durch Konsumsteigerungen aufgehoben würden. Folgerichtig fordert er daher eine „ressourcenbegrenzte Wirtschaft" und schlägt hierfür nach oben limitierte C02-Budgets als eine Art Zusatzwährung für jeden Erdenbürger vor. Neben dem Kaufpreis sollten alle Produkte und Dienstleistungen auch ihre C02-Bilanz ausweisen. An der Kasse wird dann nicht nur der Geldpreis bezahlt, sondern auch der C02-Wert vom persönlichen C02-Budget des Käufers etwa über eine Chipkarte abgebucht. (C02 ist für Mayer nicht nur wegen der Kliamrelevanz ein geeigneter Indikator, sondern auch weil fossile Energie gegenwärtig die Basis der In-Wertsetzung von Natur darstellt, wiewohl hier etwa Atomenergie unberücksichtigt bleibt. Als Zielwert nennt Mayer etwa 2000 kg C02 pro Jahr und Einwohner – der BRD-Bürger verbraucht derzeit etwa 12.000 kg!.

Der Vorschlag des Autors ist konsequent, weil er den Gerechtigkeitsaspekt ins Zentrum rückt: „Eine humane, sozial gerechte Gesellschaft ist nicht möglich, wenn die nicht sättigbaren Bedürfnisse mit den sättigbaren Bedürfnissen um die begrenzten Ressourcen konkurrieren" (S. 82). Während der eine Teil der Menschheit im Überfluss lebt (der Autor spricht von der „Konsumentenklasse"), fehlt es vielen am Notwendigsten. Geld und Markt versagen hier als Steuerungsmedium. Sie sind aber auch blind hinsichtlich der Begrenztheit des „Umweltraums". Doch – und dies ist der Pferdefuß – ist schwer vorstellbar, wie das Konzept einer „C02-Währung" politisch umgesetzt werden soll, fällt es doch schon schwer, Ökosteuern zu erlassen. Dennoch: Mayers Buch macht deutlich, dass Umweltpolitik – tatsächlich ernstgemeint – nur über völkerrechtlich verbindliche Kontingentierungen und eine „Grundbedürfnisstrategie" (S. 194) zu machen sein wird. Die Ausführungen regen zudem an, neben der ökologischen auch die kulturelle Sackgasse unseres Wohlstandsverständnisses zu erkennen (so zählte für mich das Kapitel über den „Konsum des Überflüssigen" mit treffenden Seitenhieben gegen die künstlichen Traum- und Erlebniswelten zu den spannendsten!).

Lothar Mayer: Ausstieg aus dem Crash. Entwurf einer Ökonomie jenseits von Wachstum und Umweltzerstörung. Oberursel: Publik-Forum-Verlag, 1999, 384 S., 39 DM

Hans Holzinger (Pro Zukunft 4/99, Nr. 401)

Gerd Michelsen (Hg.):

Sustainable University

Hochschulen fungieren als Orte der Wissensproduktion, Ausbildungs- und nicht zuletzt als Sozialisationsinstanzen für viele Menschen. Während meist „über die Welt da draußen" reflektiert wird, sind Publikationen über eigene Aktivitäten selten. Hier nun liegt eine Ausnahme vor: der Untertitel der Publikation verdeutlicht das Anliegen des Sammelbandes aus der Universität Lüneburg: „Auf dem Weg zu einem universitären Agendaprozess".

Hintergrund der Einzelbeiträge ist ein von der DBU finanziertes Vorhaben, indessen Teilprojekten es um die Themen Öko-Audit und Zertifizierung, Energetische Optimierung der Hochschule, Lebenswelt Hochschule, Nachhaltigkeit und Kunst, Lehre und Interdisziplinrarität, und um Information, Öffentlichkeitsarbeit und Transfer geht. Konkretisiert werden die konzeptionellen Darlegungen durch direkten Bezug auf die erfolgten oder vorgesehenen Umsetzungsschritte an der Uni Lüneburg. Ergänzt werden die Beiträge durch die Hochschul-Charta „Copernicus" und eine Liste der Signataren und Mitglieder dieses Netzwerkes europäischer Hochschulen. Während weltweit einige Hochschulen schon früh ihre eigene Ökologisierung anstrebten, beginnt das Leitbild Nachhaltigkeit erst langsam Einzug in deutsche Hochschulen zu finden.

Umso verdienstvoller ist es, diese meist anregenden und motivierenden Beiträge in einem Band veröffentlicht zu hoben. Mit diesem Band startet übrigens die Veröffentlichungsreihe „Innovation in den Hochschulen: Nachhaltige Entwicklung". Auf eine wichtige Website sei hier noch verwiesen: www.eco.compus.net. Eine sehr empfehlenswerte Publikation!

Gerd Michelsen (Hg.): Sustainable University. Frankfurt/M.: VAS, 2000, 252 S. 25 DM

Edgar Göll (Zukünfte, Nr. 33, Herbst 2000)

Edgar Morin, Anne B. Kern: Heimatland Erde

Für einen ehemaligen Kommunisten und nach wie vor linken, französischen Intellektuellen scheint es ungewöhnlich, ein grundlegendes Werk zur Situation unserer Erde unter den Begriff „Heimatland" zu stellen. Heimatlose, fanatische Linke könnten daraus einen bedenklichen Rechtsruck herauslesen. Dabei macht es sich Morin – im Dialog mit der Publizistin Kern – nicht leicht, um seine Abkehr vom proletarischen hin zum planetarischen Internationalismus zu erklären. Seinen Aufruf, die abendländische Philosophie grundlegend zu überdenken, begründet er wie folgt: „Wenn wir eine Zivilisationskrise haben, dann liegt das daran, dass die grundlegenden Probleme im allgemeinen als individuelle Probleme betrachtet und von der Politik ausgespart werden, weil man ihre wechselseitige Abhängigkeit von den kollektiven Problemen der Allgemeinheit nicht erkennt. Die Politik der Zivilisation zielt darauf ab, den Menschen wieder in das Zentrum der Politik zu rücken, wieder mehr die Lebensqualität anstelle des Wohlstandes zu fördern. Eine Politik der Zivilisation müsste auf zwei essentiellen Achsen beruhen: der Humanisierung der Städte und dem Kampf gegen die Entvölkerung der Landgebiete..."

Morins Stärke liegt in der Analyse des Zustandes unseres Planeten wenn er diagnostiziert: „Eine Zunahme der Unsicherheit in allen Bereichen, die Unmöglichkeit einer gesicherten Futurologie, eine extreme Vielfalt möglicher Zukunftsszenarien", weiters den „Abbau von Regulierungen" sowie tödliche Gefahren für die Gesamtheit der Menschheit (Kernwaffen, Bedrohung der Biosphäre) und gleichzeitige Chancen, die Menschheit durch das Bewusstsein um die Gefahr vor der Gefahr zu bewahren" (S. 109). Im Vorwort antwortet er auf seine Kritiker, die ihm entweder Pessimismus (z.B. im Kapitel „Evangelium des Untergangs") oder naiven Optimismus angesichts der Hoffnung vorwerfen, dass die Erde doch noch zivilisierbar – etwa durch eine „Ökologie der Politik" – wäre. Morin sieht gerade im Dialog zwischen diesen Extremen die Chance, „Hoffnung in die Verzweiflung zu bringen".

Offenbar aus Angst, schwer realisierbare Patentrezepte anzubieten, hält er ich bei den Konkretisierungen indes merklich zurück.

Edgar Morin, Anne B. Kern: Heimatland Erde. Versuche einer planetarischen Politik. Hg. v. Wilfried Graf u.a. Wien: Promedia, 1999, 206 S., ISBN 3853711391, 34 DM

Matthias Reichl (Pro Zukunft 1/00, Nr. 28)

P.M.; Subcoma:

Nachhaltig vorsorgen

für das Leben nach der Wirtschaft

Was bedeutet Subcoma? Subsistenz / Community / A-Patriachat. Jene Stützpfeiler einer neuen nachhaltigen Wirtschaft, über die es sich gilt Gedanken zu machen, bevor das Klima kippt und die Wirtschaft crasht. Lasst uns eine neue Welt basteln! Es ist nur eine Frage der Zeit, wann alles den Bach runtergeht, nutzen wir die Zeit uns darauf vorzubereiten, damit wir im Fall der Fälle nicht nur dumm rumstehen, außerdem könnten wir mit einem klaren Ziel den Crash beschleunigen. Step by step geht es im ersten Kapitel darum, was wir nicht wollen. Statistiken und Zahlenwerke belegen, warum wir diese Welt nicht wollen: ob Hunger, Umweltschädigungen, Geldverteilung, Arbeitsunfälle und Energieverbrauch, Stundenlöhne oder Tropenwälder, die Zahlen liegen seit zig Jahren auf den Tisch und sind für alle einsehbar.

Daneben gehören zu dem „Wovon wollen wir weg" natürlich auch Analysen unseres Wirtschafts- und Sozialsystems: Französische Revolution; Arbeit, Krieg und Patriarchats-Kritik sind die Hauptthemen, die gelöst werden sollten. Die Maßnahmen diesmal müssen allerdings radikaler und nachhaltiger sein, denn die Arbeitskämpfe der letzten 40-50 Jahre brachten vielleicht für einige mehr Lohn, dafür aber für andere weniger Arbeit um sich die angebotenen Wünsche zu erfüllen. Das Internet erfüllt heute alle Wünsche ganz schnell, aber es handelt sich eben nur um elektronischen Ramsch. Es wurde für Geld gestreikt aber nicht für nachhaltiges Leben.

Folglich wäre die nächste Frage: Wie kommen wir weg davon? Neben der zerstörerischen Arbeitsmaschine gibt es eben noch die „totalitäre Finanzmaschine" (S.34), die es zu stürzen gilt. Dieses Kapitel ist in vier Unterkapitel gegliedert, a) Regulationsvorschläge. Hier geht es um Minimallohn, Arbeitszeitmodelle, Währungspolitik, Tauschsysteme usw. Wie tauglich sind diese Reformversuche, die meist teure sind, und einer umfangreichen Regulation bedarf. b) Autonomievorschläge. „Träumen und Rechnen müssen zusammengehen" (S.53) so einer der Kernsätze, unter denen Schlagwörter wie Subsistenzperspektive und verschiedene Modelle von Kommunen abgehandelt werden. c) Wie stehen unsere Chancen? Hier werden Ansätze im gesellschaftlichen Bereich zu Veränderung nachgegangen. Neue Genossenschaftsbewegungen, militante NGOs, Alternative Zentren etc. mit der Quintessenz: „Bisher ist noch kein gesellschaftliches System an seinen Widersprüchen zu Grunde gegangen. Im Gegenteil." (S. 82), und d) Subcoma. Hier fließen p.m.‘s Vorschläge ein, wie der „arbeitsfreie Mittwoch", oder die Forderung nach „70 Milliarden [Schweizer Franken] für den LMO-Umbau der Schweiz" (S. 99) usw, incl. dem Saucengummelitag. „Wir sind der Crash – sorgen wir dafür, dass wir der letzte Crash sind." denn „...die Arbeitsmaschine von ihrem Ende her denken, ist eine Voraussetzung dafür, um ihr Ende zu organisieren." (S. 107).

Im letzten Kapitel überbringt p.m. „Ideen für Zürich danach", also eine entsprechende Umgestaltung seiner Heimatstadt, als Denkanstoß an die geneigt Leserschaft das selbe für ihre Städte (z.B.) in Angriff zu nehmen. Wie wäre es also mit einer lokalen Subcoma-Initiative?

"Wichtig ist, dass die von der Arbeitsmaschine vorgegebenen Denkschemata durchbrochen und eine ganz andere Welt zuerst denkbar, dann realisierbar gemacht wird." (S. 180)

Wir brauchen mehr Ungeduld, was die Umsetzung angeht, und mehr Gelassenheit, was die Zukunft für uns bereit hält.

P.M.; Subcoma – Nachhaltig vorsorgen für das Leben nach der Wirtschaft.

P.M.s hilfsreiches Haushaltsbuch.

Paranoia City Verlag Zürich 2000 / 192 Seiten / 24 DM

Jochen Knoblauch (Contraste, Nr 201, Juni 2001 – gekürzt)

R.-Jungk-Bibliothek für Zukunfts- fragen, Hans Holzinger (Hg.):

Nachhaltig – aber wie?

Nachhaltigkeit bedeutet die Wahl von Lebens- und Wirtschaftsweisen, die von allen ErdenbürgerInnen beansprucht werden können ohne das globale Ökosystem zu zerstören, und die sicherstellen, dass auch spätere Generationen noch über intakte Lebensgrundlagen verfügen. Nachhaltigkeit erfordert daher ein ganzheitliches Verständnis von Umsteuerung, das ökologische, wirtschaftliche, soziale, politische und kulturelle Aspekte umfasst und das bei Veränderungen in unseren Wohlstandsländern ansetzt. Vierzehn namhafte AutorInnen stellen sich in diesem Band auf unterschiedliche Weise dieser Herausforderung in Beiträgen, die im Rahmen von Veranstaltungen der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg entstanden sind.

Thematisiert werden eine verbesserte Ökoeffizienz (Ernst U. v. Weizsäcker) ebenso wie lebendige Beziehungen zwischen den Menschen und gegenüber der Natur (Dorothee Sölle, Thea Bauriedl), nachhaltige Wirtschaftsstrukturen, die auch einen Nord-Süd-Ausgleich mit einschließen (Joachim H. Spangenberg, Peter Spiegel) nicht weniger wie neue Lebens- und Konsumstile (Wolfgang Sachs, Marianne Gronemeyer) sowie Perspektiven zukunftsfähiger Arbeits- und Sozialmodelle (Erich Kitzmüller, Ingrid Kurz-Scherf).

Sieben die Texte beschließenden Interviews u.a. mit dem Leiter des Worldwatch-Instituts Lester Brown, dem Begründer des Alternativen Nobelpreises Jakob von Uexküll, dem Politökonomen Elmar Altvater und dem Eurosolar-Präsidenten Hermann Scheer thematisieren nochmals unterschiedliche Aspekte nachhaltiger Entwicklung.

Wiewohl mehrheitlich von WissenschaftlerInnen verfasst, haben die Beiträge essayistischen Charakter, die auch Lesevergnügen bereiten wollen. Der Band ist eine Art Lesebuch, das zum Immer-Wiederlesen einlädt.

Das Buch kann direkt bei der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen – JBZ (Imbergstr. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662/873206, Fax DW 14, E-Mail: jungk-bibliothek @salzburg.at) sowie über den Buchhandel bezogen werden.

Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen / Hans Holzinger (Hg.): Nachhaltig – aber wie? Wege zur Zukunftsfähigkeit. Salzburg: JBZ-Verlag Neuaufl. 2001. 206 Seiten, ISBN 3950118101, 20 DM

Holger Rogall:

Bausteine einer zukunftsfähigen Umwelt- und Wirtschaftspolitik

Dass wir in der Zukunft nicht in der gleichen Weise wirtschaften können, wie wir es bisher getan haben, steht für Rogall, den Autor des Buches „Bausteine einer zukunftsfähigen Umwelt- und Wirtschaftspolitik" außer Frage. Das Buch ist ein allgemein verständliches Werk, das sich von anderen Umweltökonomie-Lehrbüchern insbesondere dadurch unterscheidet, dass es ohne die Darstellung mathematischer Gleichungen oder Graphen auskommt. Theoretische Hintergründe der Umweltökonomie werden nur peripher behandelt, im Vordergrund steht die praktische Anwendbarkeit und Umsetzung umweltökonomischer Erkenntnisse. Mit dem Werk sollen,die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Umweltmanagement gelegt werden.’ (S. 24)

Zweck des Werkes ist die praxisorientierte Einführung in die Neue Umweltökonomie und Ökologische Ökonomie". Rogall erläutert zuerst die neoklassische Umweltökonomie, die das partielle Marktversagen analysiert, das durch die Externalisierung der Umweltkosten, die Nutzung der Umweltgüter als öffentliche Güter u.a. verursacht wird. Aus neoklassischer Sicht sollen Umweltschäden so lange verringert werden, bis die dazu aufzuwendenden Vermeidungskosten gleich den Umweltschadenskosten sind. Rogall geht davon aus, dass das Konstrukt der neoklassischen Umweltökonomie allein keine ausreichenden wissenschaftlichen Grundlagen für eine zukunftsfähige Umwelt- und Wirtschaftspolitik legen kann. Vielmehr sei es erforderlich, Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung in die ökonomische Betrachtungsweise zu integrieren, wie es die Wissenschaft der „Ökologischen Ökonomie" tut. Rogall entwickelt die neoklassische Umweltökonomie weiter zu einer „Neuen Umweltökonomie" durch die Integration der zentralen Erkenntnisse der Ökologischen Ökonomie.

Die Neue Umweltökonomie soll die Diskussion über umweltpolitische Instrumente weiterführen, diese auf das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung ausrichten und dabei den drei Strategiepfaden Effizienz-, Suffizienz- und Substitutionsstrategie folgen. Dass dies kein Selbstläufer" werden wird, betont der Autor. Ganz im Gegenteil, die Einleitung einer Nachhaltigen Entwicklung mit dem „ökologischen Umbau der Industriegesellschaft" erfordert einen grundlegenden Paradigmenwandel.

Ein wesentliches Charakteristikum der Neuen Umweltökonomie ist der transdisziplinäre Ansatz, mit welchem Schnittstellen zu anderen umweltrelevanten Fachdisziplinen erschlossen werden. Von diesen weiteren relevanten Fachdisziplinen haben insbesondere das Umweltrecht (mit einem gesonderten Beitrag von Stefan Klinski) und die Umweltpolitik mit einer ausführlichen Analyse der Akteure einer Nachhaltigen Umweltpolitik Einzug in dieses Werk gefunden. Anhand der Handlungsfelder Energie, Abfall, Verkehr, Ökodesign und Wirtschaftspolitik zeigt Rogoll abschließend, welche konkreten Beiträge die Erkenntnisse der Neuen Umweltökonomie zu einer zukunftsfähigen Entwicklung leisten können.

Rogall operationalisiert den Nachhaltigkeitsbegriff und veranschaulicht die Bedingungen und Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Entwicklung. Hiermit könnte er die Aufklärung darüber vorantreiben, welche Schritte hin zur Schaffung „geeigneter Rahmenbedingungen" für eine zukunftsfähige Entwicklung geschaffen werden können.

Dieses Einführungsbuch dürfte insbesondere ökonomisch Interessierten zahlreiche Informationen, Argumente und Anregungen zur zukunftsfähigen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft an die Hand geben: sehr empfehlenswert.

Holger Rogall: Bausteine einer zukunftsfähigen Umwelt- und Wirtschaftspolitik. Berlin: Duncker & Humblot, 2000, 565 S., ISBN 3428102134, 68 DM

Richard Hamisch (Zukünfte, Nr. 34, Winter 2000/2001)

G. Schönborn, A. Steinert (Hg.):

Sustainability Agenda

Der Luchterhand-Verlag legt eine neue Buchreihe auf mit dem Titel „Kohtes Klewes bei Luchterhand" - als einer der ersten Bände erscheint die „Sustainability Agenda", Das Buch vereint eine Reihe von Texten und viel Neues zum Thema nachhaltige Entwicklung aus Sicht der Wirtschaft - und speziell aus Sicht der Unternehmenskommunikation. Prominente Gastautoren, Interview und Gesprächspartner haben zum Entstehen des Buches beigetragen: Tell Münzing und Peter Zollinger von der britischen Beratungsorganisation SustainAbility Ltd. erläutern den konstruktiven Umgang mit kritischen Anspruchsgruppen. Prof. Stefan Schaltegger von der Universität Lüneburg beschreibt die Börsenrelevonz nachhaltig wirtschaftender Unternehmen. Volkmar Lübke - ehemals beim Institut für Markt Umwelt Gesellschaft (IMUG) und heute bei der Verbraucher Initiative - stellt die Frage noch den sozialen Nachhaltigkeitsindikatoren bei Unternehmen. Shell-Aufsichtsrat Prof. Fritz Vahrenholt erklärt erstmals, warum er den Vorstandssitz des Unternehmens niederlegte. Umweltberichtsexperte Dr. Klaus Fichter wägt zwischen Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten ab.

Gregor Schönborn, Andreas Steinert (Hg.): Sustainability Agenda – Nachhaltigkeitskommunikation für Unternehmen und Institutionen, Neuwied und Kriftel: Luchterhand, 2001, 98 S., ISBN 3472045752, 38 DM

(aus: Zukünfte Nr 34, Winter 2000/2001)

Udo E. Simonis (Hg.):

Ökonomie + Ökologie

Welche Chance einer nachhaltigen Entwicklung hat die Wirtschaft als offenes Subsystem des Ökosystems wenn dieses ohne Unterlass von der „leeren zu einer vollen Welt" umgestaltet wird? Wie (über)voll ist sie jetzt schon? Diese Fragen stellt der Berliner Ökonom und Umweltexperte Udo Ernst Simonis anhand eines Schaubilds des US-amerikanischen Wirtschaftswissenschafters und alternativen Nobelpreisträgers Hermann E. Daly (S. 8f.). Die hier versammelten Arbeiten aus den Jahren 1995-99 - teils in Englisch, Italienisch und Spanisch (leider ohne deutsche Zusammenfassung) - für das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) illustrieren des Herausgebers beeindruckende Überzeugungsarbeit. Der Kampf für eine nachhaltige, regenerative Nutzung unseres Ökosystems sei noch nicht verloren, ist Simonis zuversichtlich. Er zeigt etwa am Beispiel des Protokolls zur UN-Klimakonferenz 1997 in Kyoto auf, mit welchen Methoden und Techniken die gesteckten Ziele einer Emissionsreduzierung erreicht werden könnten. Ein anderer Beitrag beschäftigt sich mit praktikablen Voraussetzungen für einen Handel mit Emissionszertifikaten zwischen Nord und Süd, der kein billiger Kuhhandel sein sollte. Im Blick auf die derzeit vorherrschenden fiskalischen Restriktionen in der Entwicklungszusammenarbeit erscheinen Simonis’ Erwartungen in eine praktizierte Solidarität der reichen Länder des Nordens allzu zuversichtlich. Die Reichen sollten „den Entwicklungsländern die diesen durch Klimaschutz entstehenden Kosten ersetzen..." (S. 174). Die Finanzierung müsste eigentlich aus der „Globalen Umweltfazilität" (GEF) kommen. Muss daher ein auf globaler Ebene ein „institutionelles Lernen in der Weltumweltpolitik" vorausgehen, der Umweltökonom gemeinsam mit Frank Biermann am Beispiel der Ozonpolitik darlegt? Unter Kontrolle der Vertragsstaatenkonferenz – so einer der Vorschläge - sollte ein „Multilateraler Fonds" auf dem Weg über UNDP, UNEP, UNIDO und Weltbank Länderprogramme zum Abbau ozonschädigender Substanzen in Entwicklungsländern initiieren und organisieren (S. 105).

Große Hoffnungen setzt Simonis in seinem letzten Beitrag in ein „Projekt 2000: - eine Weltorganisation für Umwelt und Entwicklung" (S. 197ff.), das durch den Zusammenschluss des Umweltprogramms der UNO (UNEP) und der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung (CSD) synergetische Effekte erzielen sollte. Simonis stellt sich auch den Forderung einiger Experten nach „Supranationalen Umweltbehörden, einem Internationalen Umweltgerichtshof und handelsbeschränkenden Maßnahmen". „Ein Grundproblem aller multinationalen Finanzierungsmaßnahmen", so seine Einschätzung, „bleibt weiterhin, dass es keine bindenden, durchsetzbaren Verpflichtungen gibt. Debt-for-nature-Tauschgeschäfte hatten, soweit von Nichtregierungsorganisationen durchgeführt, mangels ausreichender Eigenmittel nur marginale Bedeutung ... In der CSD wurden vor allem zwei Arten automatischer Finanzierungsquellen debattiert, die beide mit internationalen Transaktionen zu tun haben: eine internationale Luftverkehrssteuer und eine Devisenumsatzsteuer..." (S. 210). Simonis’ Wunsch, dass diese Weltorganisation noch vor dem Ende dieses Jahres Realität werde, erscheint angesichts der ökonomisch-politischen Weltlage und der ausstehenden Reform der UNO leider kaum realistisch.

Udo Simonis (Hg.): Ökonomie + Ökologie. Hg. v. Udo Ernst Simonis. Berlin: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), 2000. 236 S.

Matthias Reichl (Pro Zukunft 3/00, Nr.264)

Ernst Ulrich v. Weizsäcker u.a.:

Das Jahrhundert der Umwelt

Waren die bisherigen Weltausstellungen, deren erste 1851 in London ihre Pforten öffnete, vor allem darauf ausgerichtet, als industrielle Leistungsschau der Superlative die Beherrschung der Natur vor Augen zu führen, so stehen nächstes Jahr in Hannover, der ersten in Deutschland stattfindenden Großveranstaltung dieser Art, Mensch und Natur im Zentrum. Ein Themenpark wird sich den Grundbedürfnissen des Menschen, insbesondere den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Energie, Mobilität sowie Wissen (Information/Kommunikation) widmen, und dabei vor allem Beispiele und Perspektiven einer global nachhaltigen Entwicklung thematisieren. Die „Expo 2000" als Pforte zum Jahrhundert der Umwelt?

Ernst U.v.Weizsäcker, Leiter des renommierten „Wuppertal-Instituts" und seit kurzem auch Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD), ist davon überzeugt. „Ein großer Zorn über den hochtechnisierten Raubbau des 20. Jahrhunderts und seine Antriebskräfte dürfte zu einer tiefgreifenden Diskreditierung der Ökonomie und Wirtschaftspolitik heutiger Prägung führen." (S.21)

Dass Wirtschaft und Umwelt zum Vorteil beider Seiten versöhnbar sind, dies ist indes weit mehr als graue Theorie. An zahlreichen Beispielen – von Kleinprojekten wie dem (so gut wie) abwasserfreien Haus oder dem von dem Solararchitekten in Freiburg/Br. realisierten „Plusenergiehaus" über innovative Formen der kommunalen Energieversorgung (bei RWE) oder Wassersanierung (Berlin) bis hin zur Umsetzung der „energieökologischen Modellstadt" Ostritz – werden eindrucksvoll und allgemein verständlich Projekte realisierter Öko-Effizienz beschrieben. Dem Umbau der (materialintensiven) Konsum- zur „ressourcenschonenden Dienstleistungsgesellschaft, „grünen" Aktien sowie einigen erfolgreichen Wegbereitern des „Umwelt-Jahrhunderts" sind weitere Ausführungen v. Weizsäckers gewidmet.

Von gleichfalls hohem Niveau sind die weiteren vier Beiträge in diesem Band. Katsuo Seiki, dem jüngst verstorbenen Mitglied der „Global Scenario Group", ist ein richtungsweisender Beitrag zur Nachhaltigkeitsdebatte zu danken. Er beschreibt sechs Szenarien globaler Entwicklung, die von den Faktoren Bevölkerung / Wirtschaft / Umwelt / Gerechtigkeit / Technische Entwicklung und Konflikte determiniert werden, skizziert Schwerpunkt der (staatlichen) japanischen Zukunftsplanung und plädiert für einen globalen „Technologiepakt" um dem Ziel „Nachhaltige Weltgesellschaft" zu realisieren. „Vier Pfade in die Zukunft der Niederlande", jeweils gestützt auf konkretes Datenmaterial, steuert der Umweltökonom Harmen Verbruggen bei, wobei er – ein spannendes Detail unter vielen – in den beiden Szenarien „starker Nachhaltigkeit" von 20,3 (!) Stunden bezahlter Wochenarbeitszeit – derzeit in den Niederlanden durchschnittlich 27,5 – ausgeht.

Martin Khor, Direktor des „Third World Network" in Penang/Malaysia, ist mit einem ebenso mutig-vehementen wie faktenreichen Beitrag über die mächtigen Gewinner der Globalisierung (WTO, Weltbank und OECD) vertreten und fordert eine Stärkung der UNO auf dem Weg zu einer „durchsetzungsfähigen und demokratischen Weltregierung".

Wirtschafts- und sozialgeschichtlich grundierte Überlegungen zur Selbstbestimmung in Lateinamerika von Henri Acselrad beschließen den Band.

Ernst Ulrich v. Weizsäcker u.a.: Das Jahrhundert der Umwelt. Vision: Öko-effizient leben und arbeiten. Frankfurt.: Campus, 1999. 235 S.,

ISBN 3593360349, 36 DM

Walter Spielmann (Pro Zukunft 3/99, Nr.238)

Ruth Amsler u.a. (Hg.):

Zukunfts-Perspektiven. Widerspruch Heft 40

Der „Terror der Ökonomie" und die Globalisierungsfolgen, weltweite Ungleichheit und zunehmende Verarmung, soziale Spaltung und Naturzerstörung, aber auch die heterogene Anti-Globalisierungsbewegung haben in den letzten Jahren neue Kontroversen über Alternativen zur Politik des Kapitals und über linke Perspektiven ausgelöst. Mit Heft 40 liegen Beiträge aus thematisch unterschiedlichen Sachgebieten vor - Entwicklungsanalysen, Forschungsnotizen, Skizzen alternativer Konzepte und Reformperspektiven.

Arnold Künzli plädiert einleitend für eine Rückbesinnung auf Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit/Schwesterlichkeit, auf die Tradition des sozialen Ethos. Die Zukunft der radikaldemokratischen Linke liegt in der politischen Demokratie und in der Wirtschaftsdemokratie. Zugleich geht es im Weltkapitalismus, so Elmar Altvater, um Massnahmen gegen die „financial repression" des internationalen Währungs- und Finanzsystems durch Regulation und Reform der internationalen Finanzmärkte. Ob mit dem Modernisierungskurs a la Blair/Schröder der notwendige Umbau des europäischen Wohlfahrtsstaates, der dem Kapitalismusmodell der USA weit überlegen ist, gelingt, ist für Michael R. Krätke bei aller Skepsis noch offen,

In Jeremy Rifkins neuem Buch „The Age of Access" vermisst Andre Gorz Widerstandsformen gegen die totalitäre Kontrolle der Informations- und Wissensgesellschaft über mehr und mehr Menschen, über die Freizeit- und Kulturindustrie. Der „Hyperkapitalismus" beschleunigt die Ökonomisierung des Sozialen und setzt auf unbezahlte Arbeit, auf Freiwilligenarbeit. Es ist nach Mascha Madörin höchste Zeit, die Debatte über Care Economy aufzunehmen. Carola Möller geht es ebenso aus feministischer Sicht um die Frage nach neuen Wertmaßstäben in der Solidarischen Ökonomie, nach bedürfnisorientierter Neugestaltung von Arbeit. Chancen zur Bewältigung gesellschaftlicher Benachteiligung durch kollektive Selbsthilfe sieht Burghard Flieger in Sozialgenossenschaften. Dieser Aktualität des Genossenschaftsgedankens völlig entgegengesetzt ist, wie Heiner Busch ausführt, das sicherheitsstaatliche Konzept „community policing", die Verpolizeilichung zum Beispiel der Asyl- und Ausländerpolitik sowie der Sozialarbeit.

In der Politische Ökologie wird intensiv über Zukunftsfähigkeit diskutiert. Mosshen Massarrat skizziert sein neues Konzept: Chancengleichheit als Universalethik der globalen integrativen Nachhaltigkeit. Der Ausstieg der US-Regierung aus dem Klima-Protokoll von Kyoto Ende März bedeutet eine energiepolitische Herausforderung für Europa. Die Energiewende hat jetzt für Michael Müller erste Priorität in der ökologischen Modernisierung. Allerdings ist dabei, so Willi Brüggen, von der Ökosteuer Abschied zu nehmen und neu über den Zusammenhang von Natur, Arbeit und Energie nachzudenken. Alternative Modelle von partizipatorischer Planung und von der Sozialisierung des Marktes, über die Meinhard Creydt aus dem angelsächsischen Kontext berichtet, bereichern die Debatte über öko-soziale Politik.

Nach den Jahren hoher Arbeitslosigkeit in der Schweiz ist jetzt in der Gewerkschaftspolitik, so Andreas Rieger in seiner Bilanz, Offensive angesagt, programmatische Neuausrichtung, eine Zukunftsdebatte. In Anbetracht der Globalisierung insistiert Dan Gallin dabei auf eine Reform der Organisationsstruktur und fordert einen neuen Internationalismus der Gewerkschaften.

Ruth Amsler u.a. (Hg.): Zukunfts-Perspektiven. Zürich: Widerspruch, Heft 40, 2001, 208 S., www.widerspruch.ch

 

Alternative Ökonomie

BAG Lebensmittelkooperativen (Hg.):

Das Food-Coop Handbuch

Endlich ist es erschienen, das lange angekündigte Handbuch von und für Food Coops; herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Lebensmittelkooperativen. Erstellt wurde das Handbuch, das sich als Leitfaden vor allem bei der Neugründung von Einkaufsgemeinschaften für ökologische und/oder regionale Lebensmittel versteht, von Coop-AktivistInnen, die viel Praxiserfahrungen einfliessen lassen. Aber auch bestehende Food Coops dürften noch etliche Tipps und Anregungen zu Bestell- und Abrechnungssystemen oder anderen praktischen Themen entdecken. Neben der Vorstellung verschiedener Coop-Modelle geht es um Gründung, Ladenräume und -gestaltung, Warenbezug und -abgabe. Weiter werden rechtliche und finanzielle Fragen relativ ausführlich angesprochen, ebenso die (Nicht-)Kommunikation unter den Coop-Mitgliedern. Das Handbuch reizt alle, die mehr und genaueres über Food Coops, ihre Geschichte und ihre Probleme erfahren wollen, zum Schmökern.

In zwei Schlusskapiteln wird versucht, Food Coops und (ökologische) Landwirtschaft in ihrem Verhältnis zur Gesellschaft politisch einzuordnen. Der Teil über die Entwicklung von Grossstrukturen und die Ent-Regionalisierung in Öko-Landwirtschaft und Vermarktung ist ganz gut gelungen. Er zeigt, dass Food Coops eine sehr kleine Möglichkeit sind, den Kontakt zwischen ErzeugerInnen und KonsumentInnen zu bewahren und zu erweitern. Der Trend geht freilich in die andere Richtung: Der neue ,,Öko-Konsument" will ,,ideologiefrei" konsumieren, eben nicht saisonal oder regional, Hauptsache es ist ,,Öko". Die öko-landwirtschaftlichen Anbauverbände machen diesen Trend mit, bzw. erzeugen ihn auch. In der Folge bleiben kleine und bäuerliche Bio-ErzeugerInenn auf der Strecke.

Das Kapitel zur Agenda 21 und zum Nachhaltigkeitsdiskurs kann nur als peinlich bis naiv bezeichnet werden. Zuerst wird ausführlich die offizielle Sicht der Nachhaltigkeit referiert, um dann einige sehr laue Kritikpunkte anzuführen. Vermutlich ist die Literatur zur Kritik der Nachhaltigkeit den Handbuch-AutorInnen unbekannt. Das ist schade, denn mit Texten von Jörg Bergstedt, Ulrich Höpke, Christoph Gesang oder von AutorInnen aus dem Spektrum des BUKO liegen Arbeiten vor, die Nachhaltigkeit als auf Integration und Zerstörung sozialer Bewegungen angelegten Herrschaftsdiskurs analysieren und dies auch anhand von Landwirtschaft und Regionalentwicklung nachweisen. Die Unkenntnis zeigt sich dann auch in den Literaturtipps, wo Titel, die aus der Sicht der bäuerlichen Landwirtschaft argumentieren oder Nachhaltigkeit nicht nur ,,kritisch begleiten" wollen, sondern grundsätzlich ablehnen, fast völlig fehlen. Hier wäre der vielzitierte Blick über den Tellerrand wirklich angebracht gewesen, hätten dadurch doch weitergehende Perspektivfragen aufgeworfen und diskutierbar gemacht werden können. Nachhaltigkeit und Lokale Agenda 21 können für Food Coops, wenn sie den

 

Email: Waldemar Schindowskii
Waldemar Schindowski ist Mitherausgeber dieses Jahrbuch, weitere berufliche Aktivitäten: Verlag AG SPAK Bücher, digitales Publizieren und Digitaldruck. Mitarbeit u.a. im TAK AÖ (Theoriearbeitskreis Alternative Ökonomie).

WEITERFÜHRENDE LINKS:
Modell Eulenspiegel:  www.eulenspiegel-wasserburg.de
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